Sie leisten viel für die Natur

von NEUES LAND

Etwa 23.000 Jägerinnen und Jäger gehen in den Revieren der Steiermark dem Weidwerk nach. Ihre Aufgaben und Tätigkeiten sind dabei vielfältig.

Rechtzeitig zu Beginn des neuen Jagdjahres, es startete mit 1. April, luden kürzlich Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau und die für die Jagd zuständige Landesrätin Simone Schmiedtbauer in das Büro der Steirischen Landesjägerschaft zur Pressekonferenz. Gilt es doch, auf die Leistungen der steirischen Jägerinnen und Jäger aufmerksam zu machen. Der Landesjägermeister einleitend: „Derzeit startet die Natur voll durch und wir Jäger leben intensiv mit ihr.“ In seinen Ausführungen spannte der oberste Jäger der Steiermark einen Bogen von den wichtigsten Wildarten wie Reh-, Rot-, Gams- und Auerwild bis hin zu den vielen weiteren Aufgaben der Jäger. „Jagd ist viel mehr als das Entnehmen von Wild. Durch eine Vielzahl an Projekten wird sehr vieles für den Lebensraum der Wildtiere geleistet. So gibt es derzeit auch über 80 offene Auswilderungsbiotope für Fasane. Insgesamt wurden in Zusammenarbeit mit den Landwirten rund 60.000 Hektar wertvoller Wildlebensraum geschaffen.“ Besonders stolz ist er auch auf den aktuellen Bestand an Rauhfußhühnern in der Steiermark. Rund 4500 Auerhahnen und 6500 Birkhahnen werden jährlich gezählt. Diese Fakten sind auch Grundlage für eine Bejagung. Als Herausforderungen der Zukunft nennt Mayr Melnhof die wildökologische Raumplanung mit dem Ziel, revierübergreifend zusammenarbeiten zu können.

Konfliktpotential

Auch Landesrätin Simone Schmiedtbauer, selbst aktive Jägerin, bricht eine Lanze für die grüne Zunft: „Die steirischen Jägerinnen und Jäger sind nicht nur jagdlich aktiv, sie sind mit ihrer Tätigkeit auch wichtige Naturschützer. Wir wollen somit aufzeigen, was die Jäger leisten. Da geht es nicht nur um Wildentnahme, sondern auch um Habitatverbesserung.“ Verschiedenste Themen wie etwa der Waldumbau oder Naturverjüngung beschäftigen auch die Jäger enorm. Wildtiermanagement gewinnt somit massiv an Bedeutung. In diesem Zusammenhang appellierte Schmiedtbauer an alle Naturnutzer, Wildtiere und deren Lebensraum zu akzeptieren. Angesprochen auf die Wolfsproblematik sagte die Landesrätin: „Wir wollen kein Tier ausrotten, sondern Problemwölfe entnehmen. Bei Zuwachsraten von rund 30 Prozent müssen wir handeln.“

Weiters steht derzeit eine groß angelegte Notfallübung an. Dabei steht das Auftreten eines Falles der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Mittelpunkt. Dazu werden bereits Hundegespanne ausgebildet, um im Ernstfall verendetes Schwarzwild aufzuspüren. Landesrätin Schmiedtbauer dazu: „Denn bei einem akuten ASP-Fall wird die betroffene Fläche eingezäunt und intensiv bejagt. Darauf müssen wir gut vorbereitet sein.“

Großraubtiere

Für großes Staunen sorgte die Wildbiologin Michaela Skuban mit ihren Ausführungen zum Thema Bär und Wolf. Sie ist Expertin für das Management von Großraubtieren und kann aufgrund ihrer langjährigen Forschungstätigkeit in der Slowakei auf umfassende eigene Erfahrung im Umgang mit Wölfen und Bären zurückgreifen. Die Wildbiologin zum Thema Wolf: „Wir haben viele Wölfe besendert und untersucht. Dabei hat sich herausgestellt, dass sie sehr individuell sind. Manche passen sich der Kulturlandschaft sehr gut an, schlagen nur kranke Tiere, akzeptieren Zäune und sind nahezu unsichtbar. Leider gibt es auch Wölfe, die Schaf- und Rinderherden tyrannisieren. Diese Tiere müssen einfach entnommen werden.“ Deshalb fordert sie auch in Österreich weit mehr Forschungsarbeit zum Thema Wolf und einen pragmatischen Zugang bei der Entnahme von Problemwölfen.

In ihrer Forschungsarbeit beschäftigte sich Skuban intensiv mit der Ausbildung und Haltung von Herdenschutzhunden: „Ihre Ausbildung erfordert enorm viel Erfahrung, Zeit und Geduld.“ Auch bei einer erhöhten Bärenpopulation, wie derzeit in der Slowakei, ist eine Entnahme von Problembären unverzichtbar.

Beitragsfoto: Lutz – stock.abobe.com

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