Seitinger, Titschenbacher und Roth: Der Advent und Weihnachten sind ein schöner Anlass, bewusst heimische Lebensmittel auf den Tisch zu stellen.
Chance für Klima, Landwirtschaft, Wirtschaft und Arbeitsmarkt. „Regionale Lebensmittel sind eine riesige Chance für Klima, Umwelt, Wirtschaft- und Landwirtschaft sowie für den österreichischen Arbeitsmarkt. Dazu kann jede Steirerin und jeder Steirer erheblich beitragen“, unterstreichen Landesrat Johann Seitinger, Präsident Franz Titschenbacher und Hans Roth, Aufsichtsratsvorsitzender der Saubermacher AG. Und weiter: „Ein sorgsamer statt sorgloser Umgang mit Lebensmitteln schont das Geldbörserl und hilft Abfälle zu vermeiden.“
Klimaschutz beginnt im Einkaufswagerl. Nach den Weltklimakonferenzen in Paris (2015) und Marrakesch (2016) bei denen der Ausstieg aus Öl und Gas bis zum Jahr 2050 de facto festgelegt wurde, ist auch jede Steirerin und jeder Steirer gefordert, seinen Beitrag zu leisten. „Klimaschutz beginnt im Einkaufswagerl. Jede Steirerin und jeder Steirer kann beim Kauf von Lebensmitteln aktiv Klimaschutz betreiben“, sagt Landwirtschaftskammer Präsident Franz Titschenbacher und ermutigt die Bevölkerung heimische Lebensmittel internationalen vorzuziehen. Denn beim Kauf von heimischen Lebensmitteln profitieren Klima, Arbeitsmarkt, Landwirtschaft und Wirtschaft. Titschenbacher: „Würde nur ein Drittel der internationalen Lebensmittel, die in den Einkaufswagerln landen durch heimische ersetzt, könnten allein in der Steiermark 6000 Arbeitsplätze geschaffen werden.“ Österreichweit wären es mehr als 30.000 Arbeitsplätze. Außerdem würde das Bruttoinlandsprodukt um jährlich 3,2 Milliarden Euro steigen.
79.055 Transportkilometer oder zwei Autofahrten rund um die Erde einsparen! Die Landwirtschaftskammer hat drei Festmenüs mit Lebensmitteln aus der Heimat und solchen aus aller Welt hinsichtlich der Transportwege miteinander verglichen. Beim Festtagsbraten mit Erdäpfelpüree aus heimischen Lebensmitteln lassen sich unglaubliche 52.801 Transportkilometer sparen, das ist 1,3 Mal mit dem Auto um den Erdball. Bereitet man einen heimischen Karpfen mit Petersilerdäpfel und heimischen Chinakohlsalat zu, erspart man 21.007 Transportkilometer, bei einer weststeirischen Weihnachtsgans mit Maroni-Semmelfülle sind die Ersparnis 5.247 Transportkilometer. „In Summe spart man sich mit den drei Festtagsmenüs 79.055 Transportkilometer. Eine Strecke, die einer Autofahrt zweimal um den Globus gleichkommt“, hebt Titschenbacher hervor und appelliert zu heimischen Lebensmitteln zu greifen.
Originalverpackte Lebensmittel im Wert von 150 Millionen Euro werfen die Steirerinnen und Steirer jährlich weg. Lebensmittel sind kostbar und trotzdem landen Unmengen an zum Teil noch originalverpackten Produkten im Wert von 150 Millionen Euro in der Steiermark im Müll. Dazu Landesrat Johann Seitinger: „Speziell zu den Weihnachtsfeiertagen steigt das Abfallaufkommen um nahezu 20 Prozent an – womit in diesem kurzen Zeitraum genießbare Lebensmittel um 30 Millionen Euro vernichtet werden. Daher ist es bereits im Vorfeld der Feiertage wichtig, den Einkauf richtig zu planen und auf Qualität sowie Regionalität zu achten. Am 32. Dezember ist es zu spät.“ Und weiter „Die Wertschätzung, die wir unserem Essen und Trinken zu Weihnachten zollen – dazu gehört auch die Zeit, die wir für die Weihnachtsmahlzeit aufwenden – hätte ich gerne auf das ganze Jahr verteilt. All jene, die in der Lebensmittel-Wirtschaft Verantwortung tragen, würden es sich verdienen.“
Biomüll gehört richtig entsorgt – in die Biotonne! Noch immer landen bis zu 10.000 Tonnen falsche Abfälle im braunen Behälter. Und auch im Restmüll werden immer noch bis zu 25 Prozent organische Abfälle entsorgt. Der am häufigsten vorkommende Störstoff in der Biotonne sind Kunststoffsäcke, in denen der Biomüll im Haushalt vorgesammelt wird. Diese müssen bei der Kompostierung zum Teil aufwändig per Hand entfernt werden. Eine saubere Mülltrennung ist jedoch die wichtigste Grundlage für eine qualitätsgesicherte (Bio-)Abfallverwertung und Komposterzeugung. „In der Steiermark fallen schätzungsweise bis zu 10.000 Tonnen pro Jahr an Störstoffen in den Biotonnen an. Es gibt also noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten“, bedauert Hans Roth, Gründer und Eigentümer der Saubermacher AG, die aktuelle Situation. „Plastik im Bioabfall ist besonders unangenehm. Am besten, man verwendet für den Bioabfalleimer in der Küche kompostierbare Papiersäcke, die man im Handel kaufen kann, oder legt sie zum Beispiel mit Küchenrollenpapier aus. Beim Kompostierprozess zerfällt das Papier restlos“, informiert der Umweltpionier weiter.