BIO AUSTRIA übergab im Jaklhof ihren Innovationspreis „Bio-Fuchs“ an die steirischen Sieger und kritisierte die neu aufgeflammte Green Deal-Diskussion.
Alljährlich vergibt BIO AUSTRIA den Innovationspreis Bio-Fuchs. Den ersten Preis teilten sich diesmal die beiden steirischen Betriebe pur Naturhof in Eggersdorf bei Graz und der Jaklhof in Kainbach bei Graz. Die zwei Betriebe haben ein gemeinsames Ziel umgesetzt: gesundes Bio-Gemüse und artgerechte Bio-Tierhaltung vereinen. Die Freilandschweine von Anton Donnerer – 15 Schwäbisch-Hällische Landschweine – sind im Partnerbetrieb im Wühl-Einsatz. „Vorne der Pflug, hinten der Miststreuer“, beschreibt Anton Donnerer seine Tiere. Diese werden im Alter von eineinhalb Jahren geschlachtet. Das Fleisch wird direktvermarktet. Für den Jaklhof bringen die in einem Umtriebsystem eingesetzten Schweine viele Vorteile. Sie befreien die Flächen von unerwünschten Wurzelbeikräutern, lockern die Erde auf, düngen sie und bereiten so alles für den nächsten Anbau vor.
Keine Zeit mehr verlieren!
Die Preisüberreichung am Jaklhof nahmen Landesrat Hans Seitinger, Obfrau Gertraud Grabmann von BIO AUSTRIA sowie Thomas Gschier, Obmann Bio Ernte Steiermark, vor. „Wir müssen raus aus Abhängigkeiten“, verlangte Grabmann und meinte damit vor allem die auf Basis der fossilen Energieträger hergestellten Düngemittel. Sie kritisierte, dass man angesichts des Ukrainekrieges den Green Deal neu überdenke und die Farm to fork-Strategie der EU sowie die Biodiversitätsstrategie in Frage stelle. Ihr Plädoyer lautete: „Wir haben keine Zeit mehr, die Ökologisierung am Agrarsektor auf die lange Bank zu schieben!“
Biomodellregion
Thomas Gschier informierte, dass es in der Steiermark über 4000 landwirtschaftliche Betriebe gibt, die rund ein Viertel der Agrarfläche biologisch bewirtschaften. Aus Biobauern-Sicht bewertete er das Ergebnis der GAP-Verhandlungen als positiv und dankte besonders Landesrat Hans Seitinger für seine Hartnäckigkeit. Für die Steiermark kündigte er die Gründung von Biomodellregionen an. Diese sollen Bauern, Verarbeiter und Konsumenten noch stärker zusammenbringen. Die erste derartige Biomodellregion entsteht im Großraum Graz mit der Fachschule Grottenhof im Mittelpunkt. Darauf verwies auch Landesrat Hans Seitinger, der über den Um- und Ausbau dieser Schule berichtete. Seitinger begründete seine Forderung nach einer Lebensmittelkennzeichnung auch damit, dass Biobauern zum Großteil Direktvermarkter sind. Weiters sprach sich Seitinger für mehr Bio-Lebensmittel in öffentlichen Einrichtungen aus.
Fotos: Brodschneider