Andrea Schönfelder, die neue Landesleiterin der Landjugend über Karriere, Regionalität, Image, Bildung und Geschlechter-Balance.
NEUES LAND: Sie haben bei der Landjugend schon ungewöhnlich früh Karriere gemacht. Wann ging’s los?
Andrea Schönfelder: Ich bin mit 14 zur Landjugend gekommen und sehr rasch in unserer Ortsgruppe Oberaich in den Vorstand aufgestiegen – als stellvertretende Kassierin. Mit 15 war ich dann schon Leiterin der Ortsgruppe. Mit 17 durfte ich in den Bezirksvorstand einziehen und seit drei Jahren bin ich auch Bezirksleiterin.
NL: Sie überraschen aber nicht nur mit ihrem Karrieretempo innerhalb der Landjugend, Sie sind auch für eine junge Frau eher ungewöhnliche Ausbildungswege gegangen.
Schönfelder: Ich habe an der HTL Leoben die Ausbildung zur Wirtschaftsingenieurin in der Fachrichtung Logistik absolviert. Und beruflich bin ich bei der Technik geblieben – ich arbeite bei Pankl Systems in Bruck an der Mur.
NL: Wohin führen Ihre familiären Wurzeln?
Schönfelder: Nicht auf einen Bauernhof – ich gehöre zu jener Hälfte an Mitgliedern der Landjugend, die nicht mehr aus der Landwirtschaft kommen. Allerdings bin ich durch die Landjugend stark mit diesem Thema konfrontiert worden, weiß viel dazu und kann sagen, dass mir die bäuerlichen Anliegen auch sehr wichtig geworden sind. Ganz abgesehen davon habe ich auch von meinen Eltern mitbekommen, wie wichtig es ist, beim Einkauf auf Regionalität zu achten. Außerdem bin ich überzeugt davon, dass die Landjugend eine wichtige Rolle beim Brückenbau zwischen Produzenten und Konsumenten spielen kann – bei uns entsteht viel Verständnis für beide Seiten.
NL: Gibt es Themen, die Ihnen besonders wichtig sind?
Schönfelder: Zunächst einmal Bildung ganz allgemein und im Besonderen auch das breite Bildungsprogramm der Landjugend. Ich selbst habe viel davon absolviert und konnte vieles davon auch sehr gut in der Praxis umsetzen und sehe dadurch manches mittlerweile auch mit ganz anderen Augen. In diesem Sinne möchte ich mich dafür einsetzen, dass all unsere Bildungsangebote – sie sind alle absolut erschwinglich – nicht nur intern, sondern auch außerhalb der Landjugend anerkannt werden.
NL: Und was bereitet Ihnen Kopfzerbrechen?
Schönfelder: Der oft sorglose Umgang mit dem Thema Image. Manche jungen Leute sind sich leider nicht der Folgen bewusst, die beispielsweise Fotos haben können, die in problematischen Situationen – etwa nach zu viel Alkoholkonsum – geschossen worden sind und im Internet landen. Erstens bestärkt das manche Menschen in ihren Vorurteilen gegen die Jugend und zweitens kann das oft Jahre danach gravierende Auswirkungen bei der Bewerbung um einen Arbeitsplatz haben. Daher mein Appell: Bitte achtet auf die Bilder, die ihr online stellt!
NL: Wie sieht es denn mit der Geschlechterbalance bei der Landjugend aus?
Schönfelder: Gut – wir haben nur ganz knapp mehr Burschen. In manchen Ortsgruppen dominiert das weibliche, in anderen wieder das männliche Geschlecht. Unterm Strich gleicht sich das ganz gut aus.
NL: Sie sind berufstätig und Landesleiterin der Landjugend. Was hat da daneben noch Platz?
Schönfelder: Ich bin bei der Trachtenkapelle Oberaich und spiele dort entweder Querflöte oder bin Marketenderin und ich halte mich sehr gerne in der Natur auf.
Zur Person
Andrea Schönfelder, die neue Landesleiterin der Landjugend Steiermark, ist in Oberaich in Bruck an der Mur zu Hause. Sie kam mit 14 Jahren zur Landjugend. Schönfelder hat an der HTL Leoben die Ausbildung zur Wirtschaftsingenieurin in der Fachrichtung Logistik absolviert. Sie arbeitet bei Pankl Systems in Bruck an der Mur.