Die steirische Geflügelbranche wehrt sich gegen drohende Billig-Importe aus Südamerika und fordert eine bessere Produktkennzeichnung.
Geflügelfleisch erfreut sich großer Beliebtheit. Mit dem heimischen Maishendl – es steht für Qualität, Tierwohl und gentechnikfreie Fütterung – gelang der Branche erfreulicherweise ein kontinuierliches, moderates Wachstum. Allerdings ist dieser eingeschlagene Weg jetzt in Gefahr. „Geplante internationale Handelsabkommen, insbesondere mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten und der Ukraine, werden die heimischen Märkte mit Billiggeflügel aus fragwürdiger Haltung fluten“, ist Vizepräsidentin Maria Pein besorgt. Für sie steht fest: „Wir lehnen derartige wettbewerbsverzerrende Freihandelsabkommen auf Kosten unserer Bauern, unseres Klimas und der Umwelt entschieden ab.“
Dass schon jetzt in den Regalen der Supermärkte bei Fertig- und Halbfertigprodukten die tatsächliche Herkunft des Geflügelfleischs mangelhaft gekennzeichnet ist, zeigt der aktuelle Store-Check der Landwirtschaftskammer. Bei satten 75 Prozent der insgesamt 114 untersuchten Produkten wird den Konsumenten die Fleischherkunft verheimlicht. Sehr bedenklich ist auch die Tatsache, dass auf fast einem Fünftel dieser Packungen sogar rot-weiß-rote Banner und Fähnchen zu sehen sind. Daher verlangt die Geflügelbranche einhellig, dass das tatsächliche Herkunftsland des Geflügelfleisches auf der Vorderseite der Verpackung groß und auf den ersten Blick eindeutig erkennbar angegeben wird.
Tiefpreis-Aktionen
Beim steirischen Geflügelfleisch-Verarbeiter Lugitsch stoßen auch die laufenden Tiefpreis-Aktionen des Handels auf scharfe Kritik. Geschäftsführer Dieter Lugitsch: „Als traditionelles und ambitioniertes steirisches Unternehmen kommen wir bei den Aktionen des Handels nicht mehr zum Zug. In großen Mengen bietet der Handel als Aktionsware Billiggeflügel aus Polen, Deutschland oder Ungarn an. Der Schaden für Bauern und Verarbeiter ist groß.“
Federführend
„Das Maishendl ist hinsichtlich Geschmack, Aufzucht, Haltung und Fütterung weltweit federführend“, unterstreicht Rudolf Stückler von der Agrarmarkt Austria (AMA). Der Mehrwert des heimischen Geflügelfleisches ist neben der Gentechnikfreiheit und seiner unverwechselbaren gelben Farbe, das weltweit größte Platzangebot für die Tiere, tageslichtdurchflutete Ställe sowie die Haltung in verantwortungsvoller Bauernhand.
Beitragsbild: Markus Lukas, Maria Pein, Dieter Lugitsch, Rudolf Stückler und Albert Kriwetz. Foto: LK/Foto Fischer