Bankfusionen: optimistischer Blick in die Zukunft

von Karlheinz Lind

Immer öfter schließen sich Raiffeisenbanken zusammen. Mit Bankfusionen will man Kräfte bündeln und die Beratung weiter professionalisieren.

Im Osten der Steiermark hat man sich erst kürzlich „getraut“. Die drei Raiffeisenbanken Pöllau-Birkfeld, Nördliche Oststeiermark und Wechselland schließen sich zur neuen Raiffeisenbank Oststeiermark Nord zusammen. Mit dieser Bankfusion entsteht die größte Raiffeisen-Primärbank in unserem Bundesland. Ökonomierat Johann Pretterhofer wird der neuen Raiffeisenbank als Aufsichtsratsvorsitzender vorstehen. Er erklärt im Gespräch mit NEUES LAND: „Wir bündeln unsere Kräfte. Somit wollen wir in Zukunft aus einer starken Marktposition heraus gemeinsam weiterwachsen.“

Bankfusionen

In den jeweiligen Generalversammlungen wurde die Bankfusion bereits beschlossen und der Aufsichtsrat gewählt. Nach dem Eintrag ins Firmenbuch und der Zustimmung durch die Finanzmarktaufsicht wird das Bankinstitut zukünftig an 13 Standorten rund 40.000 Kunden betreuen.

Ökonomierat Johann Pretterhofer ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Raiffeisenbank Oststeiermark Nord. Foto: kk

 

Pretterhofer weiter: „Es gab bei uns keine wirtschaftliche Notwendigkeit für diesen großen Schritt. Aber bankenrechtliche Auflagen steigen. Nur durch diesen Zusammenschluss werden wir auch in Zukunft unsere Eigenständigkeit als Regionalbank sicherstellen können.“ Oberstes Ziel muss es sein, so der neue Aufsichtsratsvorsitzende, die Beratung vor Ort noch weiter auszubauen, um alle Kundenwünsche erfüllen zu können.

Trend

Bereits seit einigen Jahren entscheiden immer öfter Primärbanken für einen Zusammenschluss. Vor rund fünf Jahren gab es in der Steiermark 75 eigenständige Raiffeisenbanken, gegen Ende 2020 werden es laut Raiffeisenlandesbank nur mehr 48 sein. RLB-Generaldirektor Martin Schaller dazu: „Wenn sich Raiffeisenbanken entschließen, ihre Kräfte zu bündeln, dann stehen dahinter immer sehr langfristige Überlegungen, wie man für die Kunden ein stabiler und moderner Finanzpartner in der Region sein kann. Es gibt vielfältige Herausforderungen und jede Bankenverschmelzung hat das Ziel, die Kräfte zu bündeln.“

Wer größer strukturiert ist, kann sich breiter aufstellen und mehr Expertise und Service in speziellen Bereichen wie beispielsweise dem Firmenkundengeschäft inklusive Förderberatung oder dem großen Thema Wohnbau anbieten. Schaller weiter: „Die Welt dreht sich immer schneller. Spezialisten werden immer wichtiger, auch in digitalen Fragen. Denn das alltägliche Bankgeschäft verlagert sich vom Bankschalter in den digitalen Raum.“

RLB Generaldirektor Martin Schaller bei der Pressekonferenz

RLB-Generaldirektor Martin Schaller. Foto Raiffeisen

Oft bringt eine Fusion nur geringe Veränderungen für die Kunden. Schaller: „Verständlicherweise ändert sich für einen Teil der Kunden die Bankleitzahl, was sich etwa in neuen Bankkarten zeigt. Es liegt auf der Hand, dass die neue Raiffeisenbank ein gemeinsames Modell in der Kundenbetreuung anbietet, dass für alle Kunden in der jeweiligen Region die gleichen Leistungen ermöglicht.“

Entscheidungen vor Ort

Der Generaldirektor sieht die selbständigen Raiffeisenbanken auf die Zukunft gut vorbereitet: „Die Kernwerte von Raiffeisen sind Nähe, Sicherheit und Vertrauen. Selbstständige Raiffeisenbanken in den Regionen können dies leisten. Sie sind viel stärker mit Land und Leuten verwurzelt und kennen die Gegebenheiten vor Ort.“ Entscheidungen, etwa für Kredite, werden somit rasch vor Ort in der Region getroffen, nicht in entfernten Konzernzentralen in Wien, Mailand oder Madrid.

Beitragsfoto: Raiffeisen

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