Die Bäuerin der Woche, Michaela Lueger-Reinsch hat sich den Krainer Steinschafen und dem Hutmachen verschrieben.
Auf knapp 1000 Metern Seehöhe, am Fuße des Reinischkogels, liegt der Hof von Michaela Lueger-Reinisch vulgo Kreuzbauer. Die große Liebe hat die gelernte Gastronomiefachfrau zur Landwirtschaft gebracht: „Ich stamme zwar auch von einem Bauernhof ab, habe aber nach der Pflichtschule den Weg der Koch- und Kellnerlehre eingeschlagen. Danach war ich über 13 Jahre mit einem Cafe selbstständig.“ Nach der Geburt des ersten Sohnes standen aber die Familie und der Hof im Lebensmittelpunkt.
Auf den Hof
Michaela Lueger-Reinisch hält gemeinsam mit ihrem Gatten Franz sowie den beiden Söhnen Benjamin und Manuel Krainer Steinschafe. Doch das war nicht immer so, weiß die umtriebige Bäuerin zu berichten: „Mein Schwiegervater hat früher Mutterkühe gehalten. Wir waren dann auf der Suche nach einer Alternative, die gut in unsere Region passt. Dabei sind wir auf das Krainer Steinschaf gestoßen.“ Es handelt sich dabei um sehr genügsame und resistente Tiere, die kein Kraftfutter benötigen. Im Jahr 2005 erfolgte die Umstellung, nun befinden sich gut 50 Mutterschafe der gefährdeten Nutztierrasse am Betrieb.
Lueger-Reinisch dazu: „Wir führen unsern Hof in biologischer Wirtschaftsweise und kaufen auch kein Kraftfutter zu. Deshalb werden unsere Lämmer auch erst mit zehn bis zwölf Monaten geschlachtet und direkt vermarktet.“ Neben dem Fleisch werden auch Würste angeboten.
Filzen als Leidenschaft
Während sich die Vermarktung des Fleisches gut entwickelte, war sie mit den erzielten Wollpreisen nicht zufrieden. „Zwei Mal pro Jahre scheren wir unsere Tiere und diese besondere Wolle mussten wir fast verschenken“, so die Schafbäuerin. Deshalb war man auf der Suche nach Alternativen und stieß auf das Filzen. Nach dem Besuch einiger Kurse konnte die tüchtige Bäuerin bereits ihren ersten, selbst hergestellten Hut präsentieren: „Glücklicherweise habe ich von einer befreundeten Hutmacherfamilie die notwendigen Kopfformen dafür bekommen.“ Bereits 2014 ließ sich die Filzerin den Hutnamen „Sallegger“ – Sallegg heißt die Katastralgemeinde, in der sie wohnt – beim Patentamt markenrechtlich schützen. Inzwischen werden auch Patschen und Handtaschen hergestellt, dazu wird Bergschafwolle von einem Partnerbetrieb verwendet. Lueger-Reinisch „Ich biete in unserem Hofatelier auch eigene Filzkurse an. Dabei können maximal fünf Teilnehmer dieses Kunsthandwerk erlernen und nach einem Tag ihr eigenes Werkstück mit nach Hause nehmen.“
Und ein Tipp zum Abschluss: „Schmutzwolle muss nicht weggeworfen werden. Sie eignet sich hervorragend als Dünger für den Garten und die Blumen.“
Michaela Lueger-Reinsich
- Sallegg 15, 8524 Bad Gams
- Verheiratet, zwei Kinder
- Biobetrieb mit Krainer Steinschafen
- Besonderheit: bietet Filzkurse an und stellt den „Sallegger“-Hut her
- www.lueger-reinisch.jimdo.com/
Beitragsfoto: privat