Ärger mit den Schummel-Eiern

von Karl Brodschneider

Heimische Geflügelhalter beklagen den ungleichen Wettbewerb mit Eiern aus der Käfighaltung.

Eigentlich ist es eine Absurdität. „Obwohl in Österreich und in der EU Käfig-Eier längst verboten sind, kommen sie massenweise versteckt auf unsere Teller“, klagt LK-Vizepräsidentin Maria Pein an. Und weiter: „Wir finden solche Schummel-Eier auch in Lebensmitteln mit Ei-Anteil wie Nudeln, Kuchen oder Keksen in den Supermärkten.“ Täglich importiert Österreich 613.000 Eier (224 Millionen jährlich) anonyme Billigst-Eier, die überwiegend aus ausländischen Käfighaltungen stammen und in der Gastronomie, in Großküchen und Kantinen sowie in verarbeiteten Lebensmitteln landen. Und sie zeigt eine paradoxe Situation auf: sogar in der EU, wo es seit 2012 ein Käfighaltung-Verbot gibt, werden noch 56 Prozent der Hennen in Käfigen gehalten!

Scharf kritisiert die Vizepräsidentin, dass diese Mega-Käfighaltungen in Drittländern wie beispielsweise der Ukraine sogar mit öffentlichen Geldern – unter anderem mit dem der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung – in Millionenhöhe finanziert werden. „Diese Wettbewerbsnachteile sind unverhältnismäßig und schaden unseren Bauern erheblich“, ist Pein empört.

Drei Forderungen

Die steirische Landwirtschaftskammer stellt daher drei Forderungen auf, die allesamt nicht neu sind: Erstens: Dass nur Eier mit denselben, hohen Tierschutz-Standards wie in Österreich importiert werden dürfen. Zweitens: Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung von verarbeiteten Lebensmitteln mit Ei-Anteil wie Nudeln und Co sowie von Kantinen-Essen. Drittens: Dass öffentlich geförderte Investitionen in Drittstaaten nur dann vergeben werden sollen, wenn zumindest die europäischen Umwelt- und Tierschutzstandards eingehalten werden.“

Öffentliche Einrichtungen haben großen Aufholbedarf. Als Vorbild könnte der Steiermarkhof, das Bildungszentrum der Landwirtschaftskammer, dienen. Ein Drittel der Lebensmittel, die im Steiermark gebraucht werden, kommt von Bauern aus der näheren Umgebung im Umkreis von 30 Kilometern, ein Drittel sind Biolebensmittel und ein Drittel kommt aus der Steiermark beziehungsweise Österreich. Jährlich werden 40.000 Mittagessen serviert. Auch alle Säfte kommen aus der Region, Cola und Fanta werden nicht mehr angeboten.

Vorbildwirkung

Wie es gehen kann, zeigt die Grazer Bäckerei Sorger vor. Sie setzt ausschließlich auf österreichische Eier. „Das Vertrauen der Kunden an die Traditionsbäckerei Sorger steht an oberster Stelle. Dies wird entgegen gebracht durch die Herstellung von Backwaren unter ausschließlicher Verwendung von herkunftsgesicherter, österreichischer Eiqualität“, hebt Verena Helm, Leiterin des Qualitätsmanagements der Bäckerei Sorger, hervor.

Zufrieden mit der bisherigen Ostersaison ist Marc Anton Uitz, Obmann der steirischen Geflügelhalter. Er empfiehlt den heimischen Legehennenhaltern aktiv auf die Gastronomie und Hotellerie zuzugehen, um sie von heimischen Eiern aus alternativer Haltung zu überzeugen. Weiters drängt er öffentliche Kantinen, Mensen und Großküchen von Spitälern, Pflegeheimen, Schulen, Kindergärten und des Bundesheeres, heimische Eier zu verwenden. Uitz: „Als wichtiger Schritt ist ein österreichweit einheitlicher Ausschreibungstext notwendig, wonach die Lieferanten nur Eier anbieten dürfen, die den österreichischen Tierschutzstandards entsprechen.“

 

Beitragsfoto: LK-Danner

 

 

 

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