Viel Regen, viel Segen

von Karlheinz Lind

Aufgrund der Niederschläge präsentieren sich die Ackerkulturen von ihrer besten Seite. Sommergerste steht kurz vor der Ernte.

In vielen Regionen der Steiermark hat man nach einem äußerst trockenen Frühjahr bereits sehnsüchtig auf ergiebige Niederschläge gewartet. In den letzten Tagen war es nun soweit. Vielerorts fielen weit über 50 Liter pro Quadratmeter und das meist in Form eines Landregens, Starkniederschläge blieben die Ausnahme. Darüber freuten sich auch die heimischen Ackerbauern.

Mais

Arno Mayer, Pflanzenbauexperte der Landwirtschaftskammer Steiermark dazu: „Die steirischen Maisbestände befinden sich gerade im Längenwachstum und benötigen dazu viel Wasser. Der Regen am vergangenen Wochenende war für den Mais sehr wichtig.”

In Kombination mit relativ hohen Temperaturen wird sich dies sehr positiv auf die Pflanzen auswirken. Mayer: „Im Gegensatz zu anderen Ackerkulturen kann Mais auch Temperaturen über 30 Grad Celsius für sein Wachstum nutzen, Voraussetzung ist jedoch eine ausreichende Wasserversorgung.“ Somit könnte trotz früher Saat ein derzeitiger Vegetationsrückstand von rund 14 Tagen im Vergleich zum Vorjahr rasch aufgeholt werden. Heuer wurden rund 3500 Hektar Körnermais mehr angebaut als 2018.

Getreide

Über besonders gesunde und schöne Bestände können sich auch die steirischen Getreidebauern freuen. „Aufgrund der geringen Niederschläge bei der Blüte gab es einen äußerst geringen Krankheitsdruck, der Regen kam dann rechtzeitig“, so Mayer. Insgesamt erwartet man bei Weizen eine Durchschnittsernte, die etwas unter dem fünf-Jahres-Schnitt liegen wird. „Bei Wintergerste liegen wir im Schnitt, in diesen Tagen wird im Südosten unseres Landes mit der Ernte gestartet“, weiß Mayer zu berichten.

Äußerst unterschiedlich präsentieren sich heuer die Sojabestände. Während auf leichten Böden gute Erträge erwartet werden, so ist man mit der Entwicklung auf schweren Böden nicht zufrieden. Dies trifft auch auf den Kürbis zu. Hier spielte auch der Saatzeitpunkt eine wesentliche Rolle. „Wer früher dran war, konnte profitieren“, so der Pflanzenbauexperte.

Bodenverbrauch

Arno Mayer bereitet eine Entwicklung Kopfzerbrechen: „Insgesamt macht uns die Bodenversiegelung große Sorgen. Wir verlieren ständig beste Ackerflächen – am häufigsten zwischen Graz und Leibnitz.“ Laut einer internen Studie der Landeskammer nimmt dies besorgniserregende Ausmaße an. In den letzten neun Jahren wurden alleine in der Steiermark pro Tag 3,5 Hektar Ackerland verbaut.

Österreichweit

Laut Österreichischer Hagelversicherung ist Österreich Europameister im negativen Sinn, was den Bodenverbrauch betrifft. So liegt dieser im Durchschnitt der letzten 10 Jahre bei 20 Hektar. „Wenn wir weiter 0,5 Prozent der Acker- und Grünlandflächen in Österreich jährlich verbauen, gehen uns in 200 Jahren die Böden für die landwirtschaftliche Produktion aus. Daher müssen wir konsequent an der geordneten Gestaltung unserer Räume zum Wohle der zukünftigen Generationen arbeiten“, so Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung. Info: hagel.at

Beitragsfoto: agrarfoto.com

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