Strom aus der Kraft der Sonne für den Betrieb nutzen

von NEUES LAND

Die Photovoltaik, also die Gewinnung von Strom aus Sonnenlicht, bietet ungeahnte Möglichkeiten in der Landwirtschaft – und wird gefördert.

Grundsätzlich ist die Technik nicht so neu, wie man glauben möchte. Schon 1839 hat ein französischer Physiker den Effekt beschrieben, wonach bestimmte Materialien unter Einwirkung von Licht elektrischen Strom entstehen lassen können. Für die genauer Erklärung dieses Phänomens bekam Albert Einstein 1921 den Physik-Nobelpreis und die erste praktische Anwendung von Photovoltaik (PV)-Anlagen gab es in den 1950er-Jahren in der Raumfahrt mit der Stromversorgung von Satelliten. Heute sind PV-Anlagen keine Seltenheit mehr, haben sich in der Landwirtschaft aber noch nicht richtig durchgesetzt. Für Energietechniker Daniel Nauschnegg eigentlich unverständlich: „Die möglichen Anwendungen für Solarstrom und PV-Anlagen in der Landwirtschaft sind vielfältig und bergen ein bisher weitgehend unerschlossenes und großes Potential. Und dabei geht es nicht nur um reine Freiflächen- oder Bauernhofdachanlagen.“ Für ihn sind die Einsatzmöglichkeiten von PV-Anlagen im landwirtschaftlichen Betrieb viel breiter gestreut als zur bloßen Stromerzeugung.

Einsatz der Photovoltaik Grafik

Er denkt an den Einsatz von PV-Anlagen als Schattenspender für Feldfrüchte oder als Unterstand für Weidetiere durch die intelligente Platzierung dieser Anlagen. Auch als Strom erzeugende Alternative zu Glas bei Gewächshäusern oder in der Fischzucht als Schattenspender zur Reduzierung der sommerlichen Verdunstung beim Fischteich können solche Anlagen eingesetzt werden. In ihrer ureigendsten Funktion als vielseitig einsetzbare Kraftwerke sind PV-Anlagen auch erst am Anfang ihrer Möglichkeiten. Daniel Nauschnegg: „Landwirtschaftliche Maschinen wie Sämaschinen oder Traktoren könnten elektrisch betrieben und mit Strom aus der Photovoltaikanlage „getankt“ werden. In naher Zukunft wird Wasserstoff mittels Elektrolyse aus Solarstrom hergestellt. Damit kann man dann Blockheizkraftwerke oder Traktoren umweltfreundlich betreiben.“ Auch wenn einiges davon noch Zukunftsmusik ist: die Förderungen für PV-Anlagen gibt es schon heute. Die wichtigsten Zahlen dazu finden Sie weiter unten. Weitere Informationen gibt es beim Energietechnik-Unternehmen Ihres Vertrauens und unter www.pvaustria.at.

Drei Fragen an DI (FH) Daniel Nauschnegg, Energietechnik Nauschnegg

Daniel Nauschnegg

DI (FH) Daniel Nauschnegg, Energietechnik Nauschnegg. Foto: Furgler

NL: Warum ist eine PV-Anlage interessant für bäuerliche Betriebe?

Daniel Nauschnegg: Mit steigendem Strompreis wird auch selbst erzeugter PV-Strom immer wirtschaftlicher. Eine PV-Anlage erzeugt ab dem ersten Tag kostenlos Strom. Künftig sollte auch der Stromhandel zwischen den einzelnen Anlagenbetreibern ermöglicht werden und da könnten sich auch für den bäuerlichen Betrieb neue Geschäftsfelder ergeben. Ein weiterer Aspekt ist auch die Versorgungssicherheit. Beim Thema Blackout ist es ist nicht die Frage ob, sondern wann es dazu kommt. Dabei kann eine PV-Anlage mit Speicher und Notstromfunktion eine wichtige Unterstützung sein.

NL: Worauf ist zu achten?

Daniel Nauschnegg: Die PV-Anlage richtig dimensionieren und bedarfsgerecht auslegen. Sie sollte alle notwendigen Errichtungsnormen, Statik, Schutzmaßnahmen und Richtlinien erfüllen. Als Abschluss wird die ordnungsgemäße Ausführung mit einem Prüfbefund durch einen konzessionierten Elektroinstallationsbetrieb bestätigt. Dazu empfehle ich den bundeseinheitlichen Elektro- Prüfbefund für PV-Anlagen, herausgeben von der Bundesinnung für Elektrotechnik. Suchen Sie sich daher einen Fachbetrieb ihres Vertrauens.

NL: Wer hilft bei Förderungsberatung und Planung?

Daniel Nauschnegg: Ihr Elektro- und E-Markenfachbetrieb oder Ingenieurbüro Ihres Vertrauens. Getreu unserem Motto: Qualität besteht, wenn der Preis schon längst vergessen ist.

Förderung von Photovoltaik- und Speicheranlagen in der Land- und Forstwirtschaft

Die Förderung läuft bis 20. November 2020, sofern Budgetmittel verfügbar sind. Förderbudget: sechs Millionen Euro. Investförderung für Photovoltaikanlagen in der Land- und Forstwirtschaft in der Größe von 5 kW bis 50 kW. Investförderung für Stromspeicher in der Land- und Forstwirtschaft bis zu einer Fördergrenze 3 kWh/kW (bezogen auf die Leistung der Photovoltaikanlage).

Förderpauschale – Photovoltaik
  • 275 Euro/kWp für freistehende Anlagen/Aufdachanlagen (max. jedoch 40 % der anerkennbaren Investkosten)
  • 375 Euro/kWp für gebäudeintegrierte PV-Anlagen (max. jedoch 40 % der anerkennbaren Investkosten)
Förderpauschale – Stromspeicher
  • 350 Euro/kWh für 0 – 5 kWh nutzbare Speicherkapazität
  • 300 Euro/kWh für jede weitere kWh zwischen > 5 – 10 kWh nutzbare Speicherkapazität
  • 280 Euro/kWh für jede weitere kWh zwischen > 10 – 20 kWh nutzbare Speicherkapazität
  • 250 Euro/kWh für jede weitere kWh > 20 kWh nutzbare Speicherkapazität

Beitragsbild: vencav – stock.adobe.com

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