Friedbert Rumpold, Obmann-Stellvertreter der Österreichischen Jungbauern im Interview über Zeitmanagement, Imagepflege und Allheilmittel.
NEUES LAND: Seit kurzem sind Sie Bundesobmann-Stellvertreter der Österreichischen Jungbauern. Welche Schwerpunkte werden Sie in ihrer zukünftigen Arbeit setzten?
Friedbert Rumpold: Ich bin im Bundesvorstand für die Sparten Milchproduktion, Forstwirtschaft und Almen zuständig. Als zukünftiger Hofübernehmer in der obersteirischen Gemeinde Pölstal ist es mir ein besonderes Anliegen, bäuerliche Betriebe im Berggebiet zu stärken. Mein Ziel ist es, die besonderen Leistungen dieser Betriebe einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
NL: Wie möchten Sie dabei vorgehen?
Rumpold: Wir versuchen durch Kurzvideos auf die hohen Standards in Produktion und Tierhaltung aufmerksam zu machen. Nur so könnten wir uns in Zukunft von Produkten aus Massentierhaltung aus dem Ausland abheben. Leider ist es für uns sehr schwierig, die breite Masse zu erreichen. Solche Vorhaben wären mit enormen Kosten verbunden.
NL: Neben dieser Funktion sind Sie ja auch als Gemeinderat in Pölstal, bei der Landjugend und im Landesvorstand des Steirischen Bauernbundes tätig. Wie lassen sich diese Aufgaben mit der Arbeit am Hof vereinbaren?
Rumpold: Das Wichtigste dabei ist ein gutes Zeitmanagement und natürlich die Hilfe meiner Eltern und meiner Freundin. Meine Tätigkeit als Landjugend-Bezirksobmann in Judenburg habe ich bereits vor einiger Zeit zurückgelegt. Neben dem Einsatz als Gemeinderat arbeite ich auch noch halbtags beim Obersteirischen Maschinenring. Das macht mir Spaß.
NL: Wie sehen Sie die Zukunft der österreichischen Bäuerinnen und Bauern?
Rumpold: Aus meiner Sicht werden sich die Familienbetriebe in Zukunft durchsetzen. Und das mit Hilfe der Konsumenten, die großen Wert auf heimische Produkte legen. Natürlich wird auch der Bereich Direktvermarktung dabei eine wichtige Rolle spielen, wobei dies sicher nicht das Allheilmittel für alle Betriebe sein kann.
NL: Zurück in die Gegenwart: In letzter Zeit haben Landwirte in verschiedenen Sparten wieder mit katastrophalen Erzeugerpreisen zu kämpfen. Was kann man aus ihrer Sicht dagegen tun?
Rumpold: Wir werden noch stärker auf unsere Qualitätsprodukte setzen müssen. Dabei kann natürlich auch Bio eine interessante Alternative sein. Gerade in der Milchproduktion haben wir dabei einen guten Weg eingeschlagen, der aber auch Probleme mit sich bringt. So wie etwa ein zukünftiges Anbindeverbot von Milchkühen für „Zurück zum Ursprung“-Lieferanten (Bioschiene von Hofer, Anmerkung der Redaktion). Gerade für kleine Betriebe im Berggebiet wären teure Stallbauten notwendig, die aber kaum leistbar sind.
NL: Die letzten Tage haben mit Sturm und Starkregen im Südwesten Österreichs eindrucksvoll bewiesen, dass der Klimawandel ein Schlüsselthema für die heimische Landwirtschaft ist. Haben Sie auf ihrem Hof bereits darauf reagiert, welchen Rat geben Sie ihren Berufskollegen?
Rumpold: Für uns spielt die Forstwirtschaft eine besonders wichtige Rolle am Hof. Und dabei setzten wir auf Artenvielfalt. So wurden etwa die letzten Windwurfflächen vermehrt mit Douglasie, Küstentanne, Lärche, Bergahorn und Rotbuche aufgeforstet. Unser Ziel: sturm- und borkenkäferresistente Bestände. Grundsätzlich rate ich allen Landwirten, in Zukunft stärker auf die Vielfalt zu setzen. Denn läuft es in einer Sparte eben mal nicht so gut, hat man auch andere Einnahmequellen.
Zur Person
Friedbert Rumpolt bewirtschaftet gemeinsam mit seinen Eltern einen Milchviehbetrieb mit Alm- und Forstwirtschaft in der Gemeinde Pölstal. Der 27jährige Raumberg-Absolvent engagiert sich auch als Gemeinderat, in der Landjugend und im Bauernbund. Seit kurzem ist Rumpolt Bundesobmann-Stellvertreter der Österreichischen Jungbauern.
Beitragsbild: Jungbauern