In der Vergangenheit haben Hochwasserereignisse am Lauslingbach regelmäßig zu Überflutungen des Ortsgebietes von Obdach geführt. Im Sommer 2012 musste auf Grund von Starkniederschlägen das Obdacher Land zum Katastrophengebiet erklärt werden.
„Mit dem heutigen Tag wird mit Nachdruck daran gearbeitet, Obdach ein großes Stück sicherer vor Hochwasser zu machen. Dafür werden insgesamt vier Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln aufgewendet. Ich bedanke mich bei Bundesminister Andrä Rupprechter für die Unterstützung dieses Projektes“, so Landesrat Hans Seitinger anlässlich des Spatenstiches für die Hochwasserschutzmaßahme am Lauslingbach. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hat dieses Projekt mit insgesamt 2,4 Millionen Euro maßgeblich mitfinanziert.
Die Bauarbeiten sollen aller Voraussicht nach im Jahr 2017 abgeschlossen werden und damit neben der Infrastruktur Straße, Strom-, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung auch einen hundertjährlichen Hochwasserschutz für 43 Wohn- und Bürogebäude sowie 10 Industrie- u. Gewerbebetriebe gewährleisten.
„Dieses Projekt „Hochwasserrückhaltebecken Lauslingbach“ ist ein Meilenstein für die Sicherheit großer Ortsteile von Obdach und Amering. Nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe, welche uns 2012 genau in diesem Bereich heimgesucht hat, sieht man wie wichtig eine solche Baumaßnahme für die Bevölkerung als auch für den Ort selbst ist. Der Bau dieses Rückhaltebeckens ist eines der größten Vorhaben, das jemals in der Obdacher Geschichte realisiert wurde“, freut sich Bürgermeister Peter Bacher über die Projektrealisierung.
Hauptbestandteil des Hochwasserrückhaltebeckens im Nebenschluss ist ein ca. 13 m hoher homogener Erddamm, mit einer Kronenlänge von 300m. In Verbindung mit dem Materialaushub von ca. 58.000m³ ergibt sich damit ein Retentionsvolumen von ca. 149.500m³. Die Hochwasserentlastung beinhaltet auch den Grundablass. Dieser steuert im Ereignisfall den Hochwasserabfluss und ermöglicht bei Normalwasserführung eine unterbrechungsfreie Wanderung für Fische und Wassertiere. Die Anlage wird vollständig begrünt, nur die Hochwasserentlastung ist zu sehen.
Als weitere ergänzende Hochwasserschutzmaßnahmen werden bachaufwärts des Rückhaltebeckens ein Ausschotterungsbecken mit einem Volumen von ca.15.000m³ und ein Wildholzrechen errichtet. Um ein Umfließen der Anlage zu verhindern, wird die bestehende Gemeindestraße auf eine Länge von ca. 500m angehoben. Der Lubibach, ein rechtsseitiger Zubringer, wird in das Becken eingebunden, wodurch auch die Hochwassergefährdung durch dieses Gewässer entschärft wird.
In den letzten zehn Jahren wurden insgesamt 400 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Die zahlreichen Hochwasserschutzeinrichtungen haben sich im letztjährigen Katastrophensommer bestens bewährt. Allein durch die mehrfach eingestauten bzw. vollgestauten Hochwasserrückhaltebecken konnten Schäden in Millionenhöhe verhindert werden.
„Zusätzlich zu den Schutzbauten wurde für die Steiermark gemeinsam mit der TU Graz ein neues Hochwasser-Risiko-Managementprogramm erarbeitet, welches dank einer ganzheitlichen Betrachtung des Hochwasserschutzes – etwa durch professionelle Berücksichtigung von Prognosemodellen, durch Alarmplänen sowie durch die Information der Bevölkerung – hilft, die Gefahren zu minimieren“, so Seitinger abschließend.
Zahlen, Daten, Fakten Hochwasserrückhaltebecken Lauslingbach
Erdbau: ca. 91.000m³
Betonbau: ca. 1.100m³
Stahl: ca. 150t
Steinverbau: ca. 20.500t
Straßenbau: ca. 7.200m²
Finanzierung RHB
Gesamtinvestition: € 4.000.000,-
Mittel des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft: € 2.400.000,- (60%)
Landesmittel: € 1.400.000,- (35%)
Interessentenmittel: € 200.000,- (5%)
Bauzeit 2015 – 2017
Bauherr Marktgemeinde Obdach
Hauptstraße 1, 8742 Obdach
Foto: Obdach