Wegen des Auftretens der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland sinken die Preise. In Graz fand deshalb ein Schweinegipfel statt.
Die jüngst in Deutschland aufgetretenen Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) – in Brandenburg wurden bis dato 20 bestätigte Fälle bei Wildschweinen nachgewiesen – wirken sich auch auf die steirische Landwirtschaft aus und haben zu einer großen Unruhe in der gesamten Branche geführt. Damit im sensiblen Bereich der Lebensmittelversorgung auch in turbulenten Zeiten die größtmögliche Stabilität geboten werden kann, lud Agrarlandesrat Hans Seitinger das Kammerpräsidium mit Präsident Franz Titschenbacher an der Spitze, die Styriabrid mit Obmann Kurt Tauschmann, den Schweinezuchtverband mit Blasius Gsöls sowie Vertreter von Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben zu einem Gipfelgespräch ein. Im Zuge dessen gab der steirische Veterinärdirektor Peter Wagner einen Überblick über die notwendigen Maßnahmen, die im Falle eines ASP-Ausbruches hierzulande zu treffen sind.
Bundesweites Vorgehen
Die Teilnehmer sehen eine bundesweite Abstimmung aller Schritte als besonders wichtig. Diese reichen von gemeinsamen Marketingmaßnahmen, Kennzeichnungsbestimmungen sowie der Umsetzung von Veterinärmaßnahmen bis hin zu wichtigen marktpolitischen Entscheidungen. Für Landesrat Seitinger ist auch das verstärkte Bewusstsein um die Problematik der Afrikanischen Schweinepest wichtig. So arbeitet das Land Steiermark bereits seit Jahren mit Hochdruck daran, bestmöglich vorbereitet zu sein. Besondere Sensibilität ist auch beim Jagdtourismus gefordert, um eine Einschleppung über Wildschweine zu verhindern.
Als sehr positiv beurteilten die Gipfel-Teilnehmer, dass die gesamte Branche – von den bäuerlichen Vertretern über die Schlachtbetriebe und Erzeugergemeinschaften bis hin zu den Verarbeitern – an einem Strang zieht. Nur so war es den Beteiligten möglich, einen massiven Einbruch des Marktes zu verhindert.
Große Verunsicherung
Auf dem deutschen Schweinemarkt kam es nämlich in der letzten Woche zu einem historischen Preiseinbruch um 20 Cent pro Kilogramm Schlachtgewicht. Diese Entwicklung führte zu einer großen Verunsicherung unter den heimischen Schweineproduzenten. Aufgrund der engen Verknüpfung mit dem deutschen Markt haben Experten hierzulande einen ähnlichen Preiseinbruch befürchtet.
Deshalb blickten die österreichischen Schweine-Erzeugergemeinschaften, darunter auch die Styriabrid, in der vergangenen Woche mit großer Sorge der wöchentlichen Preisverhandlung mit den führenden heimischen Schlachtunternehmen, die auch im internationalen Wettbewerb agieren, entgegen.
Trotz einer Preisreduktion von acht Cent pro Kilogramm sehen die Vertreter dieses Ergebnis durchaus als Erfolg für die heimischen Schweineproduzenten. Styriabrid-Obmann Kurt Tauschmann dazu: „Es handelt sich hierbei um einen Meilenstein in der Geschichte der Preisbildung am Schlachtschweinemarkt. Wir konnten uns erstmals vom deutschen Markt abkoppeln und das Minus wesentlich geringer halten.“ Der Basispreis von 1,40 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht wurde für 14 Tage fixiert.
Gute Gesprächsbasis
Tauschmann betont auch: „Die über Jahrzehnte aufgebaute ausgezeichnete Gesprächsbasis zwischen Produktion, Schlacht- und Verarbeitungsbranche sowie Lebensmitteleinzelhandel ist eine österreichische Besonderheit und insbesondere in derart kritischen Phasen hilfreich. So ist es uns gelungen, einen drastischen Preisverfall von 20 Cent wie in Deutschland abzuwenden.“
Das bestätigt auch Styriabrid-Geschäftsführer Raimund Tschiggerl: „Das ist nun der Lohn für unsere harte Arbeit in den letzten Jahren. Dieses gegenseitige Vertrauen und die Gesprächskultur haben wir über lange Zeit aufgebaut. Davon profitieren unsere Schweinebauern in diesen schwierigen Zeiten.“
Beitragsfoto: kk