Rückenschmerzen machen vielen Betroffenen zu schaffen. Während körperliche Aktivität hilft, schadet Bettruhe eher. Jedenfalls ist Handeln gefragt.
Rückenschmerz ist die Volkskrankheit Nummer 1 und seit Jahren die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit und Rehabilitation. Mehr als 1,76 Millionen Menschen kämpfen in Österreich mit Beschwerden des Bewegungsapparates. Rückenschmerzen haben oft keine eindeutige Ursache, sie werden dann in der Medizin als „unspezifisch“ bezeichnet. „Das heißt aber nicht, dass man sie ignorieren sollte“, warnt Andrea Siebenhofer-Kroitzsch, Leiterin des Instituts für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung (IAMEV) an der Medizinischen Universität Graz. „Im Gegenteil: Man sollte jedenfalls alles tun, um zu verhindern, dass der Rückenschmerz chronisch wird.“
In Bewegung bleiben
Tritt der Rückenschmerz plötzlich und ohne ersichtlichen Grund auf, ist es das Wichtigste, in Bewegung zu bleiben. „Viele Menschen machen den Fehler und legen sich mit den Schmerzen ins Bett. Das verschlimmert aber in der Regel die Beschwerden“, sagt Karl Horvath. Er ist der ärztliche Leiter des Projekts, in dessen Rahmen das IAMEV einen strukturierten Behandlungspfad für Ärzte im Auftrag des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger entwickelt hat. Der Hausarzt beziehungsweise die Hausärztin stellen fest, ob der Rückenschmerz ernstzunehmende Ursachen hat. Finden sich keine Warnhinweise auf gefährliche Verläufe wie beispielsweise rasche Ermüdbarkeit, Fieber oder Schüttelfrost oder auch besonders starke Schmerzen in der Nacht, sind vorerst keine Abklärung durch bildgebende Verfahren erforderlich. Vorübergehend können Schmerzmittel helfen, die Beschwerden zu lindern. Auch Ausdauer- und Krafttraining unter Anleitung, Dehnungsübungen und Wärmetherapie werden empfohlen.
Ab zum Facharzt
Zeigt sich nach vier bis sechs Wochen keine Besserung, sollten weitere Abklärungen durch Röntgen, Magnetresonanztomographie oder Computertomographie beziehungsweise Labor und Überweisung an einen Facharzt oder eine Spezialambulanz erfolgen. Dauern die Schmerzen länger als zwölf Wochen an, spricht man von chronischem Rückenschmerz. Dann sind umfassende Therapie- und Rehabilitationsprogramme notwendig. „Die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Rückenschmerz erfordert eine gute Zusammenarbeit aller Versorgungsebenen und Einrichtungen. Die Hauptverantwortung für die Koordination sollte dabei in der Primärversorgung liegen“, betont Karl Horvath.
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