Rege Nachfrage an Nadelsägerundholz

von Karlheinz Lind

Trotz schwächelnder Konjunktur sind die heimischen Sägewerke aufnahmefähig. Die Rundholzpreise haben sich zwar leicht erholt, sind aber weiterhin nicht zufriedenstellen.

Dass die Rundholzpreise in Österreich und somit auch in der Steiermark starken Schwankungen unterliegen, ist nicht neu. Unzählige Faktoren – von Kalamitätsereignissen bis hin zu schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – prägen den Markt. Und beides trifft derzeit zu. Einerseits gab es im Jahr 2024 große Windwurfereignisse im Osten und Schäden durch Schneedruck, andererseits ist die österreichische Wirtschaftsleistung neuerlich geschrumpft. Industrie und Bauwirtschaft stecken weiter in der Rezession. Zusätzlich dämpft der schwache private Konsum die Konjunktur.

Leichtes Aufatmen

Zu Beginn des neuen Jahres gab es in der Forstbranche jedoch ein leichtes Aufatmen. Trotz dieser trüben Wirtschaftsaussichten und schleppendem Schnittholzabsatz ist eine rege Nachfrage nach Nadelsägerundholz zu beobachten. Die Sägerundholzpreise haben sich etwas erholt. „Derzeit liegt das Preisband bei der Fichte A/C 2b+ zwischen 103 und 110 Euro“, weiß Stefan Zwettler, Leiter der Forstabteilung in der Landwirtschaftskammer Steiermark zu berichten. Dem Trend der Fichte folgend, konnten auch bei Kiefer regional die Preise angehoben werden. Zwettler weiter: „Einen Lichtblick gibt es bei der Lärche. Sie ist am Markt gut nachgefragt und knapp.“ Durch die gestiegenen Erntekosten sei dies jedoch zu wenig und aus Sicht der heimischen Forstwirte bei weitem nicht zufriedenstellend.

Am Laubsägerundholzmarkt sind Eiche und Esche nach wie vor am häufigsten nachgefragt. Bei der Buche ist der Schnittholzmarkt sehr stark unter Druck gekommen. Gute Qualitäten sind sehr schwach nachgefragt.

Laut Forstexperten Stefan Zwettler verläuft der Industrierundholzmarkt nach wie vor ausgeglichen. Die Standorte der Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie sind aufnahmefähig. Bereitgestellte Mengen werden zügig abtransportiert und übernommen. Die Preise sind derzeit größtenteils stabil und liegen bei Fichten-Schleifholz zwischen 46 und 48 Euro.

Wald bewirtschaften

Ungeachtet aller Herausforderungen rät Zwettler, den Wald zu bewirtschaften: „In Hinblick auf die Schaffung von klimafitten Wäldern kommt gerade der Durchforstung eine große Bedeutung zu.“ Weiters lassen sich bei der Waldarbeit, wenn sie selbst durchgeführt wird, die höchsten Stundenlöhne in der Landwirtschaft erzielen. Trotzdem rät Zwettler zur Vorsicht: „In der Steiermark kam es im vergangenen Jahr zu 14 tödlichen Forstunfällen. Wenn man sich gerade bei der Aufarbeitung von Windwürfen nicht sicher ist, sollte man unbedingt Profis holen. Lieber kurz feig sein, als ein Leben lang tot sein.“ Für Zwettler ist die persönliche Schutzausrüstung besonders wichtig: „Dabei sollte auch unbedingt auf das Ablaufdatum des Forsthelmes geachtet werden.“ Auch Kurse an der Forstlichen Ausbildungsstätte (FAST) Pichl tragen wesentlich zur Arbeitssicherheit bei.

Bezüglich der stark kritisierten EU-Entwaldungsverordnung hofft Zettler auf eine praxistaugliche Lösung für Österreich.

[© agrarfoto.com]

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