Naturgas aus dem Leibnitzerfeld

von NEUES LAND

Umweltfreundliche Premiere: Europas erste Biomethan-Anlage, bei der aus Klärschlamm Naturgas gewonnen wird, speist jährlich rund 12 Millionen Kilowattstunden in das Gasnetz der Energienetze Steiermark ein. Das entspricht in etwa dem Gasverbrauch des Leibnitzer Raums. In Anwesenheit des Vorstandssprechers der Energie Steiermark, Christian Purrer und Manfred Pachernegg, Geschäftsführer der Energienetze Steiermark, wurde am 18. Oktober 2016 die offizielle Einspeisung begangen.

dasluftbild_ngs_leibnitzerfeld-sued_03Für den größten Energiedienstleister der Steiermark ist es die erste Biomethan-Anlage dieser Art, die ans Netz geht. „Die Energie Steiermark setzt in der Stromerzeugung vorrangig auf Erneuerbare Energien. Daher freut es uns ganz besonders, dass wir mit dem Abwasserverband Leibnitzerfeld-Süd einen regionalen Partner gewinnen konnten und wir eine weitere Energiequelle für unsere umweltbewusste Kundinnen und Kunden erschließen. Mit dieser Partnerschaft erhöhen wir unseren Anteil an reiner Öko-Energie im Gassektor“, so Vorstandssprecher Christian Purrer. Für Edmund Kohl, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft NGS Naturgas GmbH, die sich in hundertprozentigem Eigentum des Abwasserverbandes Leibnitzerfeld-Süd befindet, war es wichtig, „dass neben der ökologischen auch die wirtschaftliche Effizienz gegeben ist. Dafür sind die innovative Technik und der für 20 Jahre abgeschlossene Liefervertrag mit der Energie Steiermark eine wesentliche Basis“. Auch die projektbeteiligten Gemeinden Ehrenhausen an der Weinstraße, Gabersdorf, Gamlitz, Sankt Veit in der Südsteiermark und Straß-Spielfeld sind
zufrieden: „Unser Ziel als Eigentümer war es, die Kette der Nachhaltigkeit im Umweltkompetenzzentrum Leibnitzerfeld-Süd weiter auszubauen und sowohl den Grad der stofflichen Verwertung als auch die wirtschaftliche Effizienz zu steigern. Das ist bis zum jetzigen Zeitpunkt gut geglückt“, freuen sich die beiden Bürgermeister KOR Karl Wratschko (Gamlitz) und Reinhold Höflechner (Straß). Europaweit einzigartig Die Naturgasanlage produziert Biomethan (aufbereitetes Biogas in Erdgasqualität) aus Co-Fermenten und Klärschlämmen mittels PSA- bzw. Druckwechseladsorptions-Anlage und verwertet den verbliebenen getrockneten Klärschlamm (rund 12 Prozent des Inputmaterials) als Düngekohle. In getrennter Form werden diese Verfahren bereits eingesetzt. Die Kombination dieser beiden Prozesse ist europaweit jedoch einzigartig.

Projekthistorie

Die Idee dieses Vorzeige-Projekts geht auf die Klärschlamm-Trocknungsanlage zurück, die 2007 im Umweltkompetenzzentrum Leibnitzerfeld-Süd in Straß in Betrieb genommen wurde. Kleinere Beispiele dafür gab es zu dieser Zeit bereits, nicht aber ein Vorhaben in dieser Größe, das permanent an ein öffentliches Gasnetz liefern kann. Nach jahrelanger, intensiver Entwicklung und Zusammenarbeit mit erfahrenen Experten war 2014 der Weg frei für die Umsetzung. Im Frühjahr 2016 erfolgte versuchsweise die erste Einspeisung von Naturgas in das Gasnetz. Mit der europaweit einzigartigen Anlage wird so viel Naturgas produziert, dass man die gesamte naheliegende Bezirkshauptstadt Leibnitz mit Gas versorgen könnte.

Ausblick

Die Einspeisung des Biomethans in das Gasnetz der Energienetze Steiermark ist der vorläufige Höhepunkt, jedoch nicht der Schlusspunkt des Projekts: Im Frühjahr 2017 entsteht am Areal der Anlage eine Gas-Tankstelle, an der die Kommunal-Fahrzeuge der Mitgliedsgemeinden gratis tanken können, ehe die Naturgasanlage im Sommer 2017 offiziell in Vollbetrieb geht.

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