Josef Kowald ist siebenfacher Landessieger am Volldrehpflug, erfolgreicher Schweinebauer und gibt in der jungen Styriabrid mächtig Gas.
Das Pflügen ist nicht nur eine Leidenschaft, sondern die Grundlage für einen guten Ertrag. Josef Kowald hat in der Kategorie „Spezial-Volldrehpflug“ schon sieben Landesmeistertitel in der Tasche. Auf Bundebene stehen drei Stockerlplätze zu Buche und vielleicht reicht es heuer am 15. August in Niederösterreich auch zum Bundessieg. Die Genauigkeit fasziniert den jungen Schweinebauer aus Allerheiligen bei Wildon: „Die Perfektion ist nie erreichbar, auch wenn man Jahr für Jahr besser und genauer wird, aber mit einer perfekten Bodenbearbeitung geht die Saat besser auf und steigert somit den Ertrag“, beschreibt Kowald den direkten Zusammenhang zwischen sportlichen Herausforderungen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten.
Josef Kowald sieht die Stärke seines Betriebes im geschlossenen System. „Die Kreislaufwirtschaft mit bestem Zuchtmaterial, eigener Mast, optimalem Gesundheitsstatus im Stall und Nutzung der betriebseigenen Futtermittel ist bei uns gelebte Tradition. Bauer sein ist eine Lebenseinstellung. Man lebt mit und für die Landwirtschaft“, ist der Junglandwirt zu Recht stolz auf seinen Betrieb, den er im Vorjahr übernommen hat und gemeinsam mit seiner Frau Nicole bewirtschaftet. „Aber es fehlt das gesellschaftspolitische Bekenntnis, welche Form der Landwirtschaft gewollt wird und wohin der Weg gehen soll. Wenn wir eine produzierende Landwirtschaft haben wollen, die die Bevölkerung ausreichend mit hochqualitativen Lebensmitteln versorgen kann, dann brauchen wir auch die rechtlichen Rahmenbedingungen dazu“, zielt Kowald auf die Flut der Auflagen ab, die derzeit auf die Schweinebetriebe hereinfallen.
Politische Willkür
Die von Ex-FPÖ-Landesrat Gerhard Kurzmann noch knapp vor der Landtagswahl unterschriebene Schongebietsverordnung sei ein reiner politischer Willkürakt, der realitätsfremd und fachlich nicht fundiert ist, aber erhebliche Einkommenseinbußen und Wertverluste für Grund und Boden mit sich bringt. „Wir sind gerne bereit, das Grundwasser zu schützen, aber mit vernünftigen, sinnvollen und praxistauglichen Mitteln. Wir dürfen nicht zum Spielball politischer Willkür werden“, zeigt sich der Familienvater erregt und fügt gleich hinzu, dass „die Unsicherheiten durch das Baugesetz keine Investitionen zulassen. Strenge Regeln sind okay, aber Bauverfahren, die über fünf Jahre dauern und mit erheblichen Kosten verbunden sind und trotzdem keine Rechtssicherheit geben, bringen jeden Jungübernehmer zum Verzweifeln“.
Als Sprecher der „Jungen Styriabrid“ engagiert sich Kowald in der Erzeugerorganisation, weil er überzeugt ist, dass man der Macht des Handels gegenüber und im internationalen Wettbewerb nur bestehen kann, wenn man die Kräfte der Produzenten bündelt. Auch in der Politik sollten alle Bauern, unabhängig davon, was sie produzieren, enger zusammenrücken und gemeinsam an der Zukunft arbeiten. Deshalb ist Kowald auch politisch aktiv. Nach seiner aktiven Landjugendzeit wurde er in den Landesvorstand der Steirischen Jungbauern geholt, weil Leute mit fundiertem Praxiswissen für die Politik sehr wertvoll sind.
Zur Person
Josef Kowald, geboren am 15. April 1987, absolvierte die landwirtschaftliche Fachschule in Grottenhof-Hardt und maturierte am Franzisco-Josephinum in Wieselburg. Nach dem Bundesheer schloss er die Ausbildung zum Rinder- und Schweineklassifizierer erfolgreich ab. 2014 übernahm er den elterlichen Betrieb mit Zucht- und Mastschweinen. Seit 2013 ist er Obmann-Stellvertreter der Steirischen Jungbauernschaft.