Ländliche Entwicklung ist unverzichtbar

von Karl Brodschneider

Mit dem Programm der Ländlichen Entwicklung werden nicht nur Bauernfamilien unterstützt, sondern auch viele regionale Impulse gesetzt.

 

Die Ländliche Entwicklung ist ein zentraler Bestandteil der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und für Österreich sehr bedeutend. Während in den meisten EU-Ländern die zur ersten Säule zählenden Direktzahlungen an die Landwirte sowie die Maßnahmen zur Marktunterstützung überwiegen, ist es in der Alpenrepublik anders. Hier fließen über 60 Prozent der eingesetzten EU-Agrargelder in die zweite Säule (Ländliche Entwicklung).

„Die Maßnahmen in der zweiten Säule sind auf Langfristigkeit angelegt und genau das brauchen wir, wenn wir den Klima- und Umweltschutz in der Landwirtschaft ernst nehmen wollen“, hatte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger im Herbst betont, als die Verhandlungen über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik in die Zielgerade bogen. Für Österreich gab es bekanntlich ein erfreuliches Ergebnis. Die Direktzahlungen weisen im neuen GAP-Budget für Österreich zwar ein Minus von 18 Millionen Euro pro Jahr aus, dafür gibt es für die Ländliche Entwicklung jährlich 23 Millionen Euro mehr.  EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer zeigte sich damals über dieses Verhandlungsergebnis erfreut: „Das Zwei-Säulen-Modell der GAP wurde abgesichert und unser Programm der Ländlichen Entwicklung – von Bio und Tierwohl über Natur-, Umwelt- und Klimaschutz bis hin zur Bergbauernförderung – wird weitergeführt!“

Programmperiode 2014-2020

Für die Steiermark standen in der „Programmperiode 2014 bis 2020“ rund 1,257 Milliarden Euro für die Ländliche Entwicklung zur Verfügung. Die finanziellen Mittel dafür werden aber nur wirksam, wenn auch der Bund und die Länder Gelder bereitstellen. „Grob gegliedert, teilen sich diese Gelder in 50 Prozent EU-Mittel, 30 Prozent Bundesmittel und 20 Prozent Landesmittel auf. Demzufolge hat die Steiermark für die sieben Jahre über 200 Millionen Euro an Landesmittel zur Auslösung der Bundes- und EU-Mittel zur Verfügung gestellt“, sagt die für die Ländliche Entwicklung zuständige Referatsleiterin Anita Mogg.

Anita Mogg

Hofrätin Anita Mogg leitet in der Steiermark das Referat für die Ländliche Entwicklung.

Kernelemente sind das Agrarumweltprogramm ÖPUL und die Ausgleichszulage in benachteiligten Gebieten. Das ÖPUL fördert unter anderem Maßnahmen für die biologische und genetische Vielfalt, den Erhalt von Kulturlandschaft, die Bodenfruchtbarkeit, Gewässerreinhaltung und das Tierwohl. Mit der Ausgleichszulage soll die Aufrechterhaltung einer standortgerechten, extensiven Bewirtschaftung in Berggebieten unterstützt werden. Für beide Programme mit jeweils 23.000 Antragstellern werden in der Steiermark jährlich rund 100 Millionen Euro ausbezahlt.

Daneben gibt es bei der Ländlichen Entwicklung noch viele weitere unterschiedliche Förderschwerpunkte, über die NEUES LAND in den kommenden zwei Monaten im Rahmen einer Serie berichten wird. „In der Strategie des Ländlichen Entwicklungsprogrammes sind drei große Ziele dargestellt, welche durch die geförderten Projekte erreicht werden sollen“, sagt Referatsleiterin Anita Mogg und zählt auf: „Nachhaltiges, innovatives und integratives Wachstum.“

Förderschwerpunkte

Für den Zeitraum von 2014 bis 2020 legt sie folgende Auswertung für die verschiedenen Vorhabensarten der Ländlichen Entwicklung vor. Im Bereich Bildung wurden 588 Anträge bewilligt und mit 27,4 Millionen Euro gefördert. Für die Teilnahme an anerkannten Lebensmittelqualitätsregelungen bekamen 10.732 Antragsteller insgesamt 19,3 Millionen Euro. Mit der Maßnahme LEADER wurden 721 gemeindeübergreifende Projekt unterstützt. Für die Stärkung von Basisdienstleistungen in den Dörfern gab es für 807 Antragsteller insgesamt 119 Millionen Euro.

Für die langfristige Verbesserung der Ökosysteme von Wäldern wurden 18,5 Millionen Euro an 4808 Antragsteller freigegeben. Im Bereich der Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe und sonstiger Unternehmen wurden 2995 Anträge mit einer Gesamtfördersumme von 34,8 Millionen Euro bearbeitet. 149 Kooperationsprojekte erhielten insgesamt 16,6 Millionen Euro.

Investitionsförderung

Die Investitionsförderung schlug sich bei 7462 Anträgen mit 144 Millionen Euro zu Buche. „Vor allem bei der Investitionsförderung sehen wir, dass die Steiermark das vielfältigste Bundesland Österreichs ist“, bemerkt Mogg. Die Anträge betreffen alle möglichen Tierarten – von Rindern über Schweine bis hin zu Alpakas und Bienen. In dieser Förderkategorie spiegelt sich aber auch der Klimawandel wider, denn es wurden auch das Anlegen von Teichen, Tröpfchenbewässerung und Hagelschutznetze bewilligt.

 

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