Kompost & Biogas Verband fordert faire Rahmenbedingungen für Biogasanlagen
Unter dem Motto „Wer Ökostrom abdreht, dreht Atomstrom auf“ haben heute rund 500 Biogasanlagen-Betreiber, Bürgermeister und Landwirte sowie Interessierte vor dem Bundeskanzleramt eine Protestkundgebung durchgeführt. Sie forderten die rasche Umsetzung der seit drei Jahren verzögerten Ökostromnovelle und die Umsetzung der Energiewende. „Es ist höchste Zeit, dass die Regierung energiepolitisch Flagge zeigt und ihr Versprechen für mehr Ökostrom einlöst. 210 heimische Biogasanlagen-Betreiber stehen bereits jetzt mit dem Rücken zur Wand, weil ihre Förderverträge auslaufen“, erklärte Obmann Norbert Hummel vom Kompost & Biogas Verband, der zum Aktionstag aufgerufen hatte.
Der Grund für die Kundgebung, bei der Teilnehmer ihrem Ärger und ihrer Verunsicherung auch mittels Tafeln und Transparenten Luft machten: Das vor über drei Jahren ausgesprochene und im Jänner erst erneuerte Versprechen der Regierung, effizienten Biogasanlagen ein Angebot zum praktikablen Weiterbetrieb zu machen, ist noch immer nicht in ein Gesetz gegossen. Vom wirtschaftlichen Überleben der Biogasanlagen ist die Stromversorgung von 160.000 Haushalten in Österreich abhängig. Zusätzlich versorgen die Biogasanlagen unzählige Micro- und Nahwärmenetze. Auch die effiziente und nachhaltige Entsorgung von biogenen Abfällen kann durch Biogasanlagen gesichert werden.
Von 100 Euro, die Biogasanlagen ausgeben, verbleiben 95 Euro in Österreich, denn die Anlagen sind stark mit den regionalen Gewerbebetrieben verflochten. Dies ist auch Grund genug, dass sich immer mehr Bürgermeister und Landtagsabgeordnete für den Erhalt der Biogasanlagen stark machen. Ganz klar erteilt die Bevölkerung den fossilen und atomaren Energieträgern eine Absage: Im Energiebereich wollen 91% keine Atomkraftwerke und 84% keine Kohlekraftwerke, verwiesen die Demo-Organisatoren am Dienstag auf eine aktuelle Marktforschungsumfrage von GfK Austria. Die derzeitigen Vorschläge in der ohnehin brachliegenden, weil im Parlament verzögerten, Ökostromnovelle würden allerdings das Aus für 80% aller Biogasanlagen in Österreich bedeuten.
Breite Unterstützung für Ökostromausbau
Als vorläufigen Höhepunkt der Aktion am Dienstag hat Verbands-Obmann Hummel gemeinsam mit Ehrenpräsident des Weltbiomasseverbandes, Heinz Kopetz, mit ÖVP-Umweltsprecher Johann Höfinger, LK Österreich-Generalsekretär Josef Plank sowie mit dem Bürgermeister von Bad Blumau, Franz Handler, eine Petition, die von rund 300 Bürgermeistern unterzeichnet wurde, im Bundeskanzleramt deponiert: „Ohne Absicherung bestehender Biogasanlagen durch ein Sonderkontingent für Nachfolgetarife wäre die gesamte Technologie gefährdet. Deshalb steuern wir nun aktiv dagegen“, so Hummel, der mit seinen Mitstreitern auch noch größer angelegte Folgeaktionen ins Auge fasst. Unterstützung wurde bei der Kundgebung durch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und Bundesminister Andrä Rupprechter zugesagt. Die Initiatoren hoffen nun auf eine rasche Einigung im Sinne einer nachhaltigen Energieversorgung für Österreich.
Foto: OTS