Österreich ist bei Nüssen stark von Importen abhängig. In der Steiermark freut man sich über eine besonders gute Walnussernte und sieht auch das Potential für die Zukunft.
Die Walnuss ist ein alter Bekannter der Menschen, denn ihr Ursprung geht schon auf die Steinzeit zurück. Archäologische Funde zeigen, dass bereits vor mehr als drei Millionen Jahren Nüsse als menschliche Nahrung dienten. Und das zu Recht: Nüsse sind wahre Energiebomben und unterstützen damit unser energiehungrigstes Organ – das Gehirn. Mehr zur gesundheitlichen Wirkung finden Sie oben rechts.
Doch importiert Österreich weit über 90 Prozent der hierzulande verzehrten Nüsse – meistens aus den USA, China, Südamerika oder Frankreich. Auch wenn viele Arten der beliebten Kerne nicht für einen Anbau in unseren Breitengraden geeignet sind, erlebt doch die Walnuss derzeit einen Aufschwung. Laut AMA werden in der Steiermark aktuell von 328 Betrieben auf etwa 940 Hektar Schalenfrüchte wie Wal- oder Haselnüsse angebaut. Der Großteil davon unter biologischen Richtlinien, da die Bewirtschaftung der Nussplantagen sehr extensiv betrieben wird.
Kulturführung
Karl Walt, Obstbauberater der LK Steiermark: „Die Kulturführung ist zwar sehr extensiv, wenn ernsthafte Erträge geerntet werden sollen, muss aber ein Minimum an Bewirtschaftung, inklusive moderater Düngergaben, erfolgen. Selbst dann dauert es etwa fünf Jahre, bis die ersten Nüsse verkauft werden können. Bis zu einem guten Ertrag dauert es dann noch länger.“ Eine langfristige Investition also, trotzdem könne man je nach Sorte bis zu vier Tonnen pro Hektar erreichen.
Deshalb ist es auch wichtig, die richtige Sorte für den Betrieb auszuwählen. Die Vielfalt dabei ist groß – über 200 verschiedene Walnusssorten sind erhältlich. Sogar Raritäten mit roten Kernen gibt es. Waltl dazu: „Trotz der leicht höheren Frostanfälligkeit, haben sich bei uns französische Sorten wie Franquette oder Fernor durchaus bewährt. In schlechten, frostanfälligen Lagen sollte sowieso keine Nussanlage errichtet werden.“ Die Steiermark sei ansonsten gut für den Nussanbau geeignet, denn in trockeneren Gebieten wie in Niederösterreich und dem Burgenland, setzte der fehlende Regen den Nüssen heuer ordentlich zu. „Wenn unter trockenen Bedingungen keine Bewässerung erfolgt, neigen die Nüsse zu kleinen Früchten und damit verbundenen Ertragseinbußen.“
Technik
Sowohl die Ernte, als auch die weitere Verarbeitung ist mittlerweile gut technisch möglich. Von einfachen Maschinen zum Auflesen der Nüsse, bis hin zu professionellen Wasch-, Trocken-, Sortier- und Knackanlagen ist alles erhältlich. Der Obstbauexperte rät bei diesem Thema zu Kooperationen: „In Kärnten und Niederösterreich gibt es bereits professionelle Anlagen, auf denen auch steirische Walnussbauern bereits ihre Ware bearbeiten lassen. Bei ausreichenden Produktionsmengen wird auch sicher etwas in der Steiermark entstehen.“
Größere Vermarkter wie Frutura oder Estyria sind derzeit noch nicht auf diesen Zug aufgesprungen, obwohl laut diesen Firmen Überlegungen dazu bestehen. Durch den aktuell ungebrochenen Trend zu regionalen und biologischen Produkten, liegt die heimische Nussproduktion sicher am Puls der Zeit. Auch die Produktvielfalt ist enorm: Ob als klassische Tafelware zum selber knacken, verarbeitete Stücke für Müslis, Brot und Backwaren oder Spezialitäten wie Öle, Liköre oder eingelegte schwarze Nüsse.
Für alle Interessenten an der heimischen Nussproduktion, gibt es seit zwei Jahren bereits einen Fachtag für Schalenfrüchte, wo Karl Walt sein Expertenwissen teilt. Mit mehr als 150 Teilnehmern konnten dabei interessante Details zu Anbau, Kulturführung, Sorten, Düngung und Pflanzenschutz besprochen werden. Dieser findet kommendes Jahr am 22. Februar 2019 ganztägig am Steiermarkhof statt.
Nuss-Vielfalt
Im Handel finden sich nicht nur die klassischen Arten wie Mandel, Wal- und Haselnuss, sondern mittlerweile eine Vielzahl weiterer Nüsse. Dazu zählen etwa Pekan-, Macadamia- und Paranüsse sowie Cashewkerne und Pistazien. Doch streng genommen sind nicht alle diese Früchte tatsächlich Nüsse. So zählen Mandeln, Cashews, Pistazien und Paranüsse eigentlich zu den Steinfrüchten, dessen Kern verzehrt wird.
Die Walnuss ist nach archäologischen Funden in Europa bereits in der Steinzeit, also vor mehr als drei Millionen Jahren, als Nahrungsmittel verwendet worden. Die Verbreitung fand schließlich aus Asien über den Nahen Osten ins Römische Reich statt. Die Hauptanbaugebiete liegen heute in den USA, China, Frankreich und Chile.
Die Produktpalette der Walnuss reicht von Tafelnüssen über Verarbeitungsware für Müslis, Brot und Backwaren bis hin zu Ölen, Likören und Delikatessen wie schwarze Nüsse.
Nuss und Gesundheit
Schon eine alte Volksweisheit besagt, dass Walnüsse wie unser Gehirn geformt sind und daher auch gut für dessen Entwicklung seien. Die moderne Wissenschaft bestätigt mit zahlreichen Studien zum Verzehr von Nüssen diese Tatsache und findet zusätzlich noch allerhand andere positive Effekte.
- Studentenfutter: Der hohe Energiegehalt von Walnüssen unterstützt unser energiehungrigstes Organ – das Gehirn. Außerdem sind die hohen B-Vitamin-Gehalte verantwortlich für eine stärkere Konzentrationsfähigkeit und schützen vor Nervosität und Müdigkeit. Ein hoher Anteil an Lecithin versorgt unser Gehirn mit den wichtigsten Bausteinen für die Bildung von Botenstoffen – sogenannten Neurotransmittern.
- Nüsse machen schlank: Nüsse sind sehr nahrhaft, denn sie enthalten bis zu 60 Prozent Fett. Daher gelten sie als richtige Kalorienbomben, doch sind sie überraschenderweise Schlankmacher: Durch den hohen Ballaststoffgehalt entleert sich der Magen langsamer und das Sättigungsgefühl hält länger an. Dies kann sogar beim Abnehmen helfen.
- Alleskönner: Vieles spricht dafür, dass eine tägliche Portion Nüsse das Entstehen eines Diabetes Typ zwei verhindern kann. Auch können sie bestätigt vor Herzkrankheiten schützen, denn bereits eine Handvoll senkt nachweislich den Cholesterinspiegel. Die enthaltenen Nährstoffe Kalium, Kalzium und Magnesium sorgen für starke Knochen, Muskelgesundheit und schöne Haut und Haare. Zukünftige Mamas aufgepasst: Die in der Walnuss enthaltene Fettsäuren kann dabei helfen, eventuellen Lebensmittelallergien des Babys vorzubeugen.
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