Der Durchschlag des Koralmtunnels ist geschafft und ist ein historischer Moment für die Steiermark. In zwei Jahren ist der Tunnel fertig.
Nach dem ersten Durchschlag im Jahr 2018 und den Weltrekorden der steirischen Tunnelbohrer „Mauli 1″ und „Mauli 2″ ist jetzt der gesamte Koralmtunnel gegraben. Das ist ein historischer Moment und eine herausragende Leistung, die international für Anerkennung sorgt. Außerdem ist der Koralmtunnel ist eines der längsten Tunnelbauwerke der Welt. Er besteht aus zwei parallelen Tunnelröhren mit jeweils 33 Kilometer Länge. Dazu kommen viele Querschläge, Lüftungsbauwerke und sogar eine 900 Meter lange Nothaltestelle mitten im Gebirge. Mithilfe des Koralmtunnels können Fahrgäste künftig in nur zwei Stunden und 40 Minuten komfortabel von Wien nach Klagenfurt reisen. Für die Strecke von Graz nach Klagenfurt braucht man zum Beispiel nur 45 Minuten.
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer zeigt sich überaus erfreut über den am 17. Juni 2020 erfolgten Durchbruch des Koralmtunnels. Er betont: „Mobilität ist für die Entwicklung des Wirtschafts- und Lebensstandortes Steiermark eine wesentliche Voraussetzung. Für uns ist klar, dass die Mobilität der Zukunft vernetzt, umweltfreundlich und leistbar sein muss. Die Anbindung der Steiermark wird sich mit dem Koralmtunnel deutlich verbessern.“ Und LH-Stellvertreter Anton Lang freut sich: „Durch die beiden Groß-Projekte Semmering-Basistunnel und Koralmbahn ist die Steiermark mit der ‚Neuen Südbahn′ künftig noch besser an die internationalen Märkte angeschlossen.“
Meter für Meter
Rund 45.480 Meter haben alle drei Megabohrer zusammen im Koralmtunnel innerhalb von sieben Jahren zurückgelegt. Mit jeweils 10.000 PS und 2.500 Tonnen Gewicht haben sie sich Meter für Meter durch den Berg gekämpft. Der Rest geschah in „Handarbeit“ – mittels Bagger- und Sprengarbeiten. Mehrere tausend Menschen waren über die Jahre am Bau des Koralmtunnels beteiligt – aktuell sind es rund 800. Nach dem letzten Durchschlag steht jetzt auch auf Kärntner Seite der Innenausbau voll im Fokus. Rund zwei Drittel der Tunnelröhren werden mit einer zusätzlichen Innenschale ausgerüstet. Von steirischer Seite aus ist rund die Hälfte bereits geschafft. Mit dem Bauende beim Koralmtunnel wird im August 2022 gerechnet.
Die Koralmbahn bildet eines der Schlüsselprojekte in der Baltisch-Adriatischen Verkehrsachse. Sie verbindet die aufstrebenden Wirtschaftsregionen an der Ostsee und im adriatischen Raum. Mit der Eisenbahn-Hochleistungsverbindung werden neue Kapazitäten und deutlich verbesserte Voraussetzungen für Personen- und Güterverkehr geschaffen. „Die Südstrecke ist eines der größten und spektakulärsten Infrastrukturprojekte des Landes. Der Tunneldurchschlag ist ein großartiger Erfolg“, so Andreas Matthä, CEO der ÖBB.
Teilstücke im Finale
Mit dem Durchschlag in der Nordröhre ist übrigens nicht nur der Vortrieb beim Koralmtunnel geschafft. An der gesamten Koralmbahn sind damit alle Vortriebsarbeiten fertiggestellt. Weite Teile der Koralmbahn in Unterkärnten konnten auch schon im Rohbau fertiggestellt werden – darunter beispielsweise die Tunnelkette St. Kanzian und das zweitlängste Tunnelsystem der Koralmbahn, der Granitztaltunnel. Und es geht im Eiltempo weiter. Derzeit entstehen parallel die Bahnhöfe St. Paul im Lavanttal und Weststeiermark sowie weitere offene Abschnitte. Ein Jahrhundertprojekt geht ins Finale.
Beitragsfoto: ÖBB/Wolfgang Lehrner