Forderungspaket zum Frauentag

von NEUES LAND

Der internationale Frauentag geht auf die Arbeiterinnenbewegung um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zurück. Frauen der Arbeiterklasse wurden nicht nur als Frauen ausgebeutet, sondern auch bei der Fabrikarbeit durch menschenunwürdige Bedingungen. Frauen haben daher für bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten, gegen die unzumutbaren Wohn- und Lebensbedingungen gekämpft. Ihr Ziel war es und ist auch heute noch, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind und dass eine aktive Gleichstellungspolitik Verfassungsauftrag sein muss.

In den letzten 100 Jahren hat sich für Frauen vieles positiv entwickelt, viele Bestimmungen und Gesetze für mehr Chancengleichheit wurden durchgesetzt. Es ist viel passiert, aber längst noch nicht alles erreicht. In der Bildung haben Mädchen aufgeschlossen und in manchen Bereichen die Jungen überholt, doch diese Entwicklung setzt sich bei der beruflichen Karriere nicht fort. Nach wie vor sind Frauen unterrepräsentiert in sämtlichen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Bereichen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist immer noch nicht erreicht. Die Steirische Frauenbewegung fordert:

Eine differenzierte Frauengesundheit

Manuela Khom fordert die Abschaffung der Fehlversorgung auf Grund des Geschlechts.

Manuela Khom fordert die Abschaffung der Fehlversorgung auf Grund des Geschlechts.

„Gesundheit hat ein Geschlecht! Frauen haben andere Möglichkeiten und Risiken als Männer. Das hat biologische und soziale Gründe. Frauen erkranken an anderen Krankheiten, zeigen bei
gleicher Krankheit andere Symptome, reagieren anders auf Medikamente“, so Felice Gallee, Mitglied der Geschäftsführung des Frauengesundheitszentrums. Das Frauengesundheitszentrum arbeitet für die Gesundheit der Steirerinnen: Es stärkt Frauen und Mädchen durch Beratungen und Psychotherapie, Workshops, Vorträge, Bewegungsangebote, Website und Bibliothek (Joanneumring 3, 8010 Graz, 0316/83 79 98, www.frauengesundheitszentrum.eu ). Die Steirischen VP Frauen werden mit dem Frauengesundheitszentrum verstärkt zusammenarbeiten um Frauen über diese Unterschiede aufzuklären, aber auch werden die VP Frauen unter der Leitung von der zweiten Landtagspräsidentin Manuela Khom fordern: „Fehlversorgungen auf Grund des Geschlechts dürfen in unserem Zeitalter nicht mehr passieren! Weder eine unnötige Überversorgung, etwa durch medizinisch nicht notwendige Eingriffe, oder Unterversorgung.“ Neben den biologischen Faktoren spielen aber auch soziale Faktoren eine große Rolle in der Frauengesundheit. Frauen haben nach wie vor ein geringeres Einkommen und weniger Aufstiegschancen. Die Pflege von Angehörigen liegt überwiegend in ihren Händen. All das und die gesundheitsschädigenden Schönheitsideale wirken sich negativ auf das Selbstbewusstsein von Frauen und Mädchen aus.

Mehr Flexibilität für Frauen durch individuelle Arbeitsmodelle

Teleworking im Homeoffice ermöglicht im Hinblick auf eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht nur qualifizierte Teilzeitarbeit. Frauen wird es auf diese Weise erleichtert, schneller wieder Anschluss in den Beruf zu finden. Sie sparen sich den Weg ins Büro und können ihre Arbeitszeit freier einteilen. Männer könnten auf diese Weise besser in die Kinderbetreuung einbezogen werden. Das Unternehmen hat Vorteile profitiert im Idealfall vom flexiblen Einsatz der Mitarbeiterin. Das erhöht die Gestaltungsfreiheit für die ArbeitnehmerInnen, womit den individuellen Bedürfnissen besser Rechnung getragen wird.

Bedarfsorientierte Kinderbetreuung um vor allem Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern

Die Betreuungsquote der unter 3-jährigen liegt österreichweit bei nur 19,7 Prozent. Damit hinkt Österreich den Barcelona-Zielen (Betreuungsplätze für ein Drittel der Kinder unter 3 Jahren) hinterher. Im ländlichen Raum ist der Mangel an Betreuungsplätzen teilweise noch viel stärker ausgeprägt. Ein flächendeckender Ausbau an Betreuungsangeboten und Tagesmütterstätten für
unter 3-jährige ist unbedingt notwendig, um es Eltern zu ermöglichen, rasch wieder in den Job einsteigen zu können. Trotz des kontinuierlichen Ausbaus bei den Kinderbetreuungseinrichtungen bleibt noch immer viel zu tun. Nur wenige steirische Gemeinden haben einen Kindergarten, dessen Öffnungszeiten beiden Eltern einen Vollzeitjob ermöglichen. Es ist dringend notwendig, die Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen den Arbeitsrealitäten anzupassen, um Eltern eine bessere Vereinbarung mit den Anforderungen der modernen Arbeitswelt zu bieten.

Gewalt gegen Frauen keine Chance geben

Wenn Frauen Gewalt erleiden wird in vielen Fällen weder darüber gesprochen noch zur Anzeige gebracht, weil das gesellschaftlich tabuisiert, sowie angst- und schambesetzt ist. Gewalt umfasst viele Aspekte: physische und psychische Verletzungen in allen Ausprägungen, aber auch sexuelle Belästigungen. Die Steirischen VP Frauen fordern für den Schutz der Frauen auf allen Ebenen klar zu kommunizieren, dass Gewalt gegen Frauen kein Kavaliersdelikt ist sondern streng geahndet wird. Mit der Strafgesetzbuchnovelle (seit 1.1.2016) wurde ein weiterer Schritt in die richtige Richtung gemacht. Aufzeigen von diesen nach wie vor bestehenden Geschlechterunterschieden ist kein Jammern, sondern ein Aufmerksammachen, dass die stetige positive Entwicklung weitergeht, weil sie weitergehen gehen muss um Ungleichheiten in der Gesellschaft auszugleichen. Mit unseren Forderungen und Ideen zur Umsetzung sensibilisieren wir die Gesellschaft, schaffen Veränderungen und neue geschlechtergerechte Strukturen.

 

 

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