In der Steiermark wurden viele Erntedankfeste gefeiert. Aber teilweise mit einem bitteren Beigeschmack.
Hunderte Erntewägen ziehen durchs Land, geschmückt mit Blumen, Kürbissen, Mais, Getreide, Äpfel und Weintrauben. Gezaubert von den „Steirischen Blumenmädchen“ wurde der schönste des Landes beim Gamlitzer Ernteumzug gekürt. Während vielerorts bereits gefeiert wurde, hat man anderswo allerdings noch sehr viel Arbeit: „Wir sitzen pro Tag bis zu 22 Stunden am Traktor und versuchen so viele Felder wie möglich abzuernten“, erzählt Lohnunternehmer Josef Trinkl. Seit mehr als einer Woche ist der Oststeirer in seinem Bezirk unterwegs um ein Maisfeld nach dem anderen zu häckseln. „Die vom Maiswurzelbohrer zerstörten Pflanzen erschweren die Arbeit jetzt immens.“ Doch der Zeitdruck ist groß: Die Bauern wollen nach der katastrophalen Wettersituation vor wenigen Wochen die Ernte so rasch wie möglich in Sicherheit bringen. In einer schwierigen Stimmungslage sind die vielen südsteirischen Kürbisbauern. Einerseits fühlen sie sich erleichtert, dass die Felder bei zuletzt doch guter Wetterlage schnell abgeerntet werden konnten. Andererseits mussten sie dabei aber feststellen, dass bis zu zwei Drittel der Früchte in den nassen Feldern regelrecht verfault sind. Das macht sich natürlich auch bei der Erntemenge bemerkbar meint Andreas Cretnik vom Verein Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.: „90 Prozent aller Äcker konnten in der vergangenen Woche abgeerntet werden, pro Hektar müssen die Bauern in diesen Regionen aber mit Einbußen von bis zu 150 Kilogramm rechnen.“ Das ergibt eine durchschnittliche Ausbeute von nur 470 Kilogramm je Hektar Kürbisfeld. „Bei so starken Ernteausfällen ist es durchaus möglich, dass Kürbiskernöl in einzelnen Regionen etwas teurer wird“, sagt Landwirt und Ölmüller Franz Labugger aus Lebring.
Zügig geht auch die Weinlese in der Südsteiermark voran. Die Reben von Erich Sabathi aus Leutschach sind größtenteils abgeerntet. Viele faule Trauben liegen hier aber auf dem Boden. „Trotzdem müssen wir Weinbauern mit dieser Ausbeute zufrieden sein. Jammern hilft uns nicht weiter. Was an Menge fehlt, macht die Qualität heuer wett“, beruhigt der Winzer. „Der Wein wird heuer besonders leicht und fruchtig.“