Der Österreichische Bauernbund tagte im Steiermarkhof und ist mit starken Persönlichkeiten im Nationalrat wieder gut aufgestellt.
Der neu gestaltete Steiermarkhof mit den neuen Büroräumlichkeiten des Steirischen Bauernbundes bildete eine angenehme Kulisse bei der Klausur des Österreichischen Bauernbundes in der Landeshauptstadt. Nach dem tollen Wahlerfolg geht es jetzt um die Weichenstellung für die kommende Regierungsperiode, die Erfüllung der Erwartungshaltungen an die politische Arbeit, aber auch darum, das Gewicht des Bauernbundes innerhalb der neuen Volkspartei zu stärken. Der Bauernbund ist im neuen Nationalrat mit sechszehn Abgeordneten vertreten, davon haben zehn den Wiedereinzug geschafft.
Mit dem „Masterplan Ländlicher Raum“ hat Bundesminister Andrä Rupprechter ein bedeutendes Grundsatzkonzept erarbeitet, das auch ins Arbeitsprogramm der ÖVP aufgenommen wurde. Bauernbund-Präsident Georg Strasser präsentierte klare Vorstellungen zur EU-Agrarpolitik, zur Sozialversicherung, zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, zur Stabilisierung der Märkte oder der Bewältigung des Klimawandels. Die Lücke der Grünen im Nationalrat sollte der Bauernbund nutzen, um ökologische Themen zu besetzen.
Mit großem Interesse wurden die Analyse und die Hintergründe des Wahlforschers Franz Sommer verfolgt, der bis auf wenige Zehntelprozent das endgültige Ergebnis vorausprognostiziert hat. „Der Bauernbund hat wieder seine Stärke unter Beweis gestellt und bei den Vorzugsstimmen ordentlich mobilisieren können. Wobei der Bauernbund nicht nur auf die Landwirtschaft zu reduzieren ist, sondern ganz stark im ländlichen Raum verankert ist“, so der Wahlforscher.
Beim Kamingespräch berichtete Generalsekretärin Elisabeth Köstinger über den Stand der Regierungsverhandlungen mit der FPÖ, Gemeinsamkeiten und Trennendes. Generell seien die Wahlprogramme ähnlich, die Abgrenzungen aber schwierig. Köstinger selbst wir neben anderen Bereichen die Landwirtschaft und den ländlichen Raum verhandeln. Aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung im Europäischen Parlament und ihres Einsatzes in der österreichischen Agrarszene ist sie eine anerkannte Agrarexpertin, auf die sich der Bauernbund voll verlassen kann.
Köstinger berichtete sehr ausführlich über die leidlichen Erfahrungen im Schmutzkübel-Wahlkampf. Die ÖVP habe in der gesamten Wahlbewegung bewiesen, dass sie einen sauberen Umgang mit dem Mitbewerb pflege, trotzdem wäre es der SPÖ beinahe gelungen mit unwahrem Aktionismus und gefälschten Argumenten die ÖVP mit in den Sumpf zu ziehen.
Mutterkuhhaltung
Im Anschluss an die Klausur besuchten Bauernbund-Präsident Georg Strasser, Direktor Norbert Totschnig und der steirische Bauernbund-Direktor Franz Tonner das Stadt-Land-Impulszentrum (SLIM) in Knittelfeld, um dort die Problematik der Rindfleischerzeugung zu diskutieren. Nach der Entkoppelung der Mutterkuhprämie müssen die Fleischrinderproduzenten starke Marktstörungen und Einkommensverschiebungen verkraften. Bezirksobmann Leo Madl und LKR Matthias Kranz haben Proponenten der Fleischrindererzeuger zu diesem Gedankenaustausch geladen und auf die Bedeutung der Mutterkuhhaltung für die Grünland- und Almgebiete hingewiesen. Der Präsident ist um Lösungen bemüht, allerdings wird es in der laufenden Programmperiode keine weitreichenden Anpassungen geben können.
Foto: Leitner