Eigentlich müsste Umweltlandesrat Hans Seitinger mit der steirischen Trennquote im Siedlungsabfall mehr als zufrieden sein. Mit 70 Prozent ist nämlich der Anteil der getrennt gesammelten Abfälle am Gesamtaufkommen echt „spitze“. Aber einige Dinge laufen doch nicht so, wie sie sollen.
Zwei Jahre lang hat das Land Steiermark im ganzen Land zu verschiedenen Jahreszeiten und in Gemeinden aller Größen die Zusammensetzung des Mülls in den Restmülltonnen analysiert. Dabei kam heraus, dass sich viel zu viele Lebensmittel, Altpapier, Kartonagen, Verpackungsglas und PET-Flaschen im Restmüll befinden. Besonders erschreckend ist, dass in der Steiermark Jahr für Jahr Lebensmittel im Wert von 150 Millionen Euro zum Müll gegeben werden.
Auffallend ist, dass ländliche Gemeinden nicht nur ein geringeres Restmüllaufkommen als urbane Kommunen haben, sondern dass in Städten im Restmüll auch deutlich mehr Stoffe sind, die dort nichts zu tun haben (sprich Lebensmittel, Glas, PET-Flaschen, Papier etc.).
Das Land Steiermark reagiert auf diese neueste Sortieranalyse, indem man in den Schulen eine Bewusstseinsbildungskampagne starten möchte, um ein Problembewusstsein über die Kinder in die Haushalte zu bringen. Denn eines steht auch fest: würde der Müll von den privaten Haushalten ordnungsgemäß getrennt werden, könnten im besten Fall in der Steiermark über 20 Millionen Euro eingespart werden.
Weiters setzt das Land Steiermark mehrsprachige Abfalltrennblätter als Trenn-ABC in 18 Sprachen ein, um Menschen mit Migrationshintergrund grundlegende Informationen besser kundtun zu können. Was man „von oben“ schwer lenken kann, obwohl es wichtig wäre, ist das richtige Einkaufsverhalten, denn die Müllvermeidung und –trennung beginnt schon beim Einkaufen.