Der Landesbauernrat im Steiermarkhof stand im Zeichen spannender politischer Veränderungen – nicht nur auf österreichischer Ebene.
Der 148. Landesbauernrat am vergangenen Wochenende hatte etwas Besonderes an sich. Es war der erste Landesbauernrat nach dem Umzug des Steirischen Bauernbundes von der Reitschulgasse in den Steiermark. Daher sprach Landesobmann Hans Seitinger den Ortswechsel an. „Es war keine einfache Entscheidung, unser Stammhaus zu verlassen, aber es ergeben sich am neuen Standort viele Synergien und es tut sich ein großes Netzwerk auf“, sagte Seitinger.
Natürlich war die Nationalratswahl ein bestimmendes Thema in seinen Ausführungen. Er freute sich, dass Elisabeth Köstinger zur neuen Nationalratspräsidentin gewählt wurde und informierte, dass vorerst Othmar Karas in Brüssel die Agenden von Köstinger übernimmt.
Aus dem Vorzugsstimmenwahlkampf bei der Nationalratswahl zog Seitinger eine wichtige Schlussfolgerung. Er sagte: „Wir müssen jenen Personen, die wir vorne haben wollen, unsere volle Unterstützung zukommen lassen!“ Bei Andreas Kühberger, Bürgermeister und Bauer in Mautern, ist das gelungen. Kühberger erreichte insgesamt fast 6900 Vorzugsstimmen und zog als Bauernbund-Kandidat in den Nationalrat ein. Beim Landesbauernrat trat Kühberger mit viel Enthusiasmus auf und sagte: „Wir müssen in der Bevölkerung die Wertschätzung für die Bauern erhöhen, dann wird es für die Landwirte auch die entsprechende Wertschöpfung geben.“
Stimmungsbericht
Einen Stimmungsbericht von den aktuellen Regierungsverhandlungen zwischen der ÖVP und FPÖ gab der neue Präsident des Österreichischen Bauernbundes, Georg Strasser. Er ortet eine gute Vertrauensbasis zwischen den beiden Parteien. Interessant war sein Hinweis auf eine sich anbahnende Veränderung. Diese betrifft die voraussichtliche Fusion der beiden Sozialversicherungsanstalten der Bauern und der gewerblichen Wirtschaft. Strassers Einschätzung dazu: „Es gibt keine großen Gegenströmungen. Daher dürfte diese Zusammenlegung schon bald beschlossen werden.“
Als die großen Themen, die ihn in seiner Funktion als Bauernbundpräsident begleiten, nannte Strasser Umweltschutz, Tierwohl, Produktqualität und Einkommen. Er appellierte an den Zusammenhalt in der Bauernschaft und machte klar: „Die Bauern sind für die Gesellschaft unverzichtbar!“
Pflichtmitgliedschaft
Landesbäuerin Auguste Maier stellte den Inhalt der beim heurigen Bundesbäuerinnentag verabschiedeten „Charta für eine partnerschaftliche Interessensvertretung“ vor. LK-Präsident Franz Titschenbacher verteidigte die Kammerpflichtmitgliedschaft und erinnerte an die 1991 durchgeführte Urabstimmung, in welcher sich eine große Mehrheit dafür aussprach. Der Landesobmann der Steirischen Jungbauernschaft, Leonhard Madl, ließ wissen, dass man jetzt schon an den Positionen zur künftigen GAP feile.
Fotos: Arthur