Bauer der Woche: Johannes Hacker

von Karlheinz Lind

Der Direktvermarkter Johannes Hacker aus Empersdorf im Bezirk Leibnitz hat sich der Schweinemast verschrieben. Im Tierwohlstall wachsen nur Ferkel aus der Region auf.

Er ist sein ganzer Stolz: der im Jahr 2015 neu errichtete Tierwohlschweinemaststall von Landwirt Johannes Hacker aus Michelbach in der Gemeinde Empersdorf. Er erzählt: „Meine Eltern Gertraud und Johann hatten früher Zuchtschweine und die Ferkel wurden fertig gemästet. Nach meinem Schulabschluss wollten wir den alten Stall umbauen. Glücklicherweise haben wir uns für den Neubau eines Tierwohlstalles entschieden.“ Dort finden die Tiere einen Auslauf mit Stroh, den sie auch sehr gerne nutzen. Im Zuge seiner Meisterausbildung hat sich der junge Landwirt intensiv mit der Thematik Tierwohlstall befasst: „Damals hat es noch ganz wenige solcher Ställe gegeben. Durch Betriebsbesuche und die Unterstützung von Schweineberatung Steiermark sowie der Styriabrid konnten wir unser Vorhaben verwirklichen.“

Neuer Stall

Seit knapp zehn Jahren werden im Stall jährlich rund 280 Mastschweine fertig gemästet. Die Muttersauenhaltung wurde eingestellt. Die Ferkel bezieht Johannes Hacker ebenfalls aus einem Tierwohlstall in der Region: „Der größte Vorteil ist, dass wir alle Ferkel von einem Betrieb bekommen.“ Die Schwänze der Ferkel sind übrigens nicht kupiert. Das ist auch eine der Voraussetzungen, um beim AMA-Modul „Mehr Tierwohl – Sehr Gut“ (TW 100) mitzumachen. Zu dessen Kriterien zählen weiters ein doppeltes Platzangebot, tief eingestreute Liegeflächen, Zugang zu einem Außenbereich sowie gentechnikfreie europäische Futtermittel. „Mein Ziel ist es, in nächster Zeit ein zertifizierter Betrieb zu werden. Die Ferkel sind im Einkauf wesentlich teurer. Dies sollte sich im Verkaufspreis auch niederschlagen.“

Direktvermarktung

Rund 160 Mastschweine werden am Betrieb von Johannes Hacker direkt vermarktet. Der tüchtige Landwirt erklärt: „Bei uns hat die Direktvermarktung bereits lange Tradition. Diese haben wir in den letzten Jahren weiter intensiviert.“ Im Durchschnitt werden alle zwei Wochen zwischen fünf und sieben Schweine bei der Firma Steirerfleisch in Wolfsberg im Schwarzautal geschlachtet. Nach dem Auskühlen holt Hacker die Hälften zurück, zerteilt sie in den hofeigenen Verarbeitungsräumen und beginnt mit der Veredelung. Seine Eltern stehen ihm hilfreich zur Seite. Neben Frischfleisch werden verschiedenste Selchwaren, Hauswürstel und Stangenwürste, Leberknödel, Aufstriche sowie Brat- und Breinwürste produziert.

Vermarktet wird zu je einem Drittel ab Hof, über einen wöchentlichen Bauernmarkt vor dem Lagerhaus in Heiligenkreuz am Waasen sowie über Genussläden und Nahrversorger. Hacker weiter: „Unsere Kunden kommen alle aus der Region und wissen unsere Qualität zu schätzen. Bei uns wird auch das ganze Schwein vermarktet, dazugekauft wird nichts.“

In Zukunft möchte der Gemeinderat und begeisterte Jäger noch stärker auf die Regionalität setzen. Strom kommt jetzt schon von der PV-Anlage am Dach und für die Wärme sorgt eine Hackgutheizung.

Zur Person

  • Johannes Hacker (32)
  • Michelbach 48, 8081 Empersdorf
  • Absolvent der Land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Alt Grottenhof
  • Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister
  • Ausbildung zum Forstfacharbeiter an der FAST Pichl
  • Schweinemastbetrieb mit Direktvermarktung
  • Tierwohlstall
  • Gemeinderat in Emperdorf
  • Jäger
  • E-Mail: johannes_H@gmx.at

Beitragsfoto: NL

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