Gewässeruntersuchungen der Umweltorganisation Greenpeace lösten bei heimischen Bauern Entsetzen aus. Man wehrt sich gegen die Vorwürfe vehement.
Für einen Sturm der Entrüstung sorgten die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse einer Gewässeruntersuchung von Greenpeace. Die Umweltorganisation beschuldigte die steirische Schweinebrache massiv, an der Verschmutzung von Fließgewässern schuld zu sein. Betroffenen Landwirte und die Interessensvertretung sehen diese Vorwürfe jedoch als absolut unseriös und weitaus überzogen.
Bauernbund-Landesobmann Landesrat Hans Seitinger: „Es ist wichtig, die Landwirtschaft durch solche Studien nicht unter Generalverdacht zu stellen. Denn Fakt ist, dass die Landwirtschaft seit Jahren durch den eingesetzten Gesundheitsdienst und auch durch die massive Verstärkung von Tierwohlmaßnahmen dazu beiträgt, dass immer weniger Medikamente zum Einsatz kommen. Studien von NGOs müssen grundsätzlich auf ihre Redlichkeit hinterfragt werden.“
Spartensprecher
Von einem „wild unfairen“ Vorgehen spricht auch Gerald Holler, Spartensprecher für Ackerbau und Schweinehaltung im Steirischen Bauernbund: „Die Wasserproben wurden bereits im Juni dieses Jahres genommen. Kurz davor gab es in der Region rund um die Stiefing Starkniederschlag, sogar Kläranlagen wurden überschwemmt.“ Somit seien die Ergebnisse nicht repräsentativ, einzig und alleine das Image der Landwirtschaft wurde erneut massiv geschädigt, so Holler. „Trotz dieser verfälschten Untersuchungen liegen die Werte bei Nitrat zum Beispiel mit 15 Milligramm weit unter dem Grenzwert bei Trinkwasser, der bei 50 Milligramm liegt“, sagt der engagierte Schweinehalter. Es könne nicht sein, so Holler, dass wir Landwirte ständig für alles die Verantwortung übernehmen müssen: „Wir haben das Anprangern satt.“ Bereits seit Jahren herrsche in südlichen Regionen der Steiermark große Verunsicherung. „In der Süd-, Ost- und Weststeiermark sind die Mehrfachantragssteller seit dem Jahre 2002 um 48 Prozent zurückgegangen. Der große Frust macht sich bemerkbar“, so Holler abschließend.
Ungerechtfertigt
Als absolut ungerechtfertigt sieht auch Martin Tatzl den Angriff von Greenpeace. Als Bauernbundobmann der betroffenen Gemeinde Schwarzautal, weiß er über die Abläufe in seiner Region genau Bescheid: „Über zwei Drittel der bei uns erzeugten Gülle wird nicht entlang der Schwarzau ausgebracht, sondern in anderen Regionen.“ Mit Hilfe eines eigenen Güllemanagement-Systems werde der wertvolle Wirtschaftsdünger „nicht entsorgt“, sondern an reine Ackerbaubetriebe im Westen und Osten der Steiermark vermittelt. Tatzl betreibt selbst einen Ackerbaubetrieb und sieht den Humusaufbau und die Steigerung von Bodenlebewesen als wichtigen Beitrag zum Klima- und Gewässerschutz.
„Eine Frechheit“
„In Österreich, insbesondere in der Steiermark, von Massentierhaltung zu sprechen, ist wirklich eine Frechheit“. So kommentiert Kurt Tauschmann, Obmann der Styriabrid, das Vorgehen von Greenpeace im Zuge der Studienpräsentation und zeigt sich von diesem Verein auch sehr enttäuscht: „Hier wurde nur auf die Medienwirksamkeit geachtet. Seriös wären korrekte Analysewerte in Gegenüberstellung zu den Grenzwerten.“ Und das habe man bis jetzt vermisst. Gerade in der Styriabrid kämpfe man seit Jahrzehnten um das Überleben der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, deshalb wehrt man sich gegen solche Studien vehement.
Der Vorwurf
Medienwirksam präsentierte vergangene Woche die Umweltschutzorganisation Greenpeace die Ergebnisse einer Wasseruntersuchung an der Stiefing und Schwarzau. Dabei sollen Spuren von Antibiotika und Pestiziden festgestellt worden sein. Als Hauptverursacher wurden die Schweinebauern am silbernen Tablett präsentiert.