Wahl in Tirol als Stimmungsbarometer

von Karl Brodschneider

Normalerweise finden Gemeinderatswahlen meist nur im jeweiligen Bundesland ihren Niederschlag in der medialen Aufmerksamkeit. Bei den Kommunal- und Bürgermeisterdirektwahlen an diesem Sonntag in Tirol ist es anders. Zu stark wiegt die Frage, ob die Corona-Pandemie samt Schutzmaßnahmen und Pflichtimpfung in Tirol das Wahlverhalten beeinflussen wird. Einen Vorgeschmack darauf gab es ja schon bei der Gemeinderatswahl Ende Jänner in Waidhofen an der Ybbs. Dort sackte die ÖVP als Bürgermeisterpartei gleich um fast 19 Prozent ab. Gleichzeitig katapultierte sich die neue impfkritische Partei MFG mit über 17 Prozent auf Rang drei. Daher stellen sich viele die Frage, ob es schon reicht, impfkritisch zu sein und gegen die Bundeskanzler- und Landeshauptmann-Partei lärmend aufzutreten, um zu reüssieren? Oder zählt doch nach wie vor die Nähe zu den Menschen, die die ÖVP-Kandidaten seit jeher nicht nur in Tirol haben?

Gewählt wird in 273 Gemeinden. Nur in der Landeshauptstadt Innsbruck und drei weiteren Kommunen findet keine Wahl statt. Im Gegensatz zur Steiermark gibt es in Tirol auch die Bürgermeister-Direktwahl. Weil sich in 113 Gemeinden nur ein Kandidat um die Führung der Gemeinde bewirbt, steht in diesen Gemeinden der künftige Bürgermeister bereits fest. In 40 Gemeinden findet sich zudem nur eine wahlwerbende Liste auf dem Stimmzettel. Trotzdem sind diese Gemeinderatswahlen aus den eingangs beschriebenen Gründen auch für die an der Politik Interessierten in anderen Bundesländern diesmal besonders spannend.

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