Sicheres Arbeiten im Wald

von Karl Brodschneider

Bei der Forstarbeit kommt es jedes Jahr zu Hunderten schweren Unfällen. Was sind die größten Gefahren und wie kann man sie verhindern?

Mit der vermehrten Forstarbeit im Herbst und Winter geht auch der Anstieg der Verunfallten im Wald einher. Vor allem im privaten Bauernwald passieren viele Unfälle, von denen etliche tödlich oder mit schweren Verletzungen enden. Im Durchschnitt verletzen sich bundesweit jährlich etwa 1500 Personen – die Hälfte von ihnen ist über 60 Jahre alt – bei der Waldarbeit so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Vier von zehn Verunfallten müssen sogar stationär aufgenommen. In der Steiermark gab es im Vorjahr 353 gemeldete Forstunfälle. Heuer dürfte diese Zahl ähnlich hoch liegen, vermutet Landesrat Hans Seitinger. Mit einer Förderaktion beim Ankauf einer persönlichen Schutzausrüstung will er ein Signal für eine sichere Forstarbeit setzen. „Mit dieser Sicherheitsoffensive tragen wir dazu bei, die wertvolle Ressource Holz möglichst sicher nutzen zu können, denn Sicherheit geht vor“, so Seitinger.

Förderaktion

Alle Ausrüstungsteile einer privaten Schutzausrüstung können in beliebiger Kombination im Rahmen dieser Förderung angekauft werden. Bei einem Rechnungsbetrag ab 500 Euro gibt es 200 Euro Förderung. Bei einem Rechnungsbetrag ab 250 bis 499 Euro bekommt man 100 Euro. Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Förderung ist der Besuch einer entsprechenden eintägigen forstlichen Sicherheitsschulung. Eine solche wird zum Beispiel von der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl (www.fastpichl.at) angeboten. Die Schulung darf nicht länger als zwei Jahre zurückliegen.

Die häufigsten Verletzungen bei den Unfällen im Wald werden, so Sicherheitsberater Rainer Grubelnik von der SVS, durch Baum und Baumteile – so heißt es in der Statistik-Auswertung – verursacht. Dabei lässt sich auch eine neue Gefahrenquelle erkennen. Grubelnik erklärt: „Immer mehr Bauern arbeiten mit Funkseilwinden, da diese eine große Erleichterung bei der Holzrückung mit sich bringen. Beim Seilen gehen manche neben dem Holz mit und halten dabei nicht den notwendigen Abstand von der eineinhalbfachen Sortimentslänge ein. Verklemmt sich zum Beispiel ein Stamm bei einem Stock und schnellt weg, kann das verheerende Folgen haben.“

Schnittverletzungen

Etwa ein Viertel sind Sturzunfälle. Man rutscht aus, steigt in ein Loch und zieht sich dabei eine Fraktur zu. Deutlich zurückgegangen sind die klassischen Schnittverletzungen. Sie machen etwa zehn Prozent aus. Grubelnik führt das darauf zurück, dass sich das Tragen der Schutzausrüstung weitgehend durchgesetzt hat. Er betont: „Für die Jungen zwischen 20 und 40 Jahren ist das Schutzgewand selbstverständlich geworden.“ Und er lobt auch die landwirtschaftlichen Fachschulen: „Sie bilden ihre Schüler für die Forstfacharbeit schon sehr gut aus!“ Zudem legen immer mehr junge Bauernsöhne – Frauen mit Motorsägen sind in der Waldarbeit nach wie vor selten – an der FAST Pichl die Prüfung zum Forstfacharbeiter ab. Eines merkt Grubelnik zum heurigen Jahr an: „Das Eschensterben und somit das Aufarbeiten der kranken Eschen haben in der Steiermark zu auffallend vielen Forstunfällen geführt.“

Wichtige Grundregel

Zu den Grundregeln für eine sichere Waldarbeit gehört auch, dass man nicht allein arbeitet. Dieser Grundsatz wird vor allem dann schlagend, wenn es zu einem schweren Unfall kommt, wo die schnellstmögliche medizinische Versorgung des Verletzten erforderlich ist. Für solche Fälle sollte man auch schon vorsorgen, in dem man vor Arbeitsbeginn ein Notfallblatt erstellt. Zu den Aufzeichnungen zählen sämtliche Notrufnummern in der Einsatzorganisation, Ortsangaben, in der Nähe liegende Adressen, eine Anfahrtsbeschreibung, Koordinaten und Seehöhe sowie die Überprüfung des Akku-Ladestandes und der Empfangsqualität am Einsatzort.

 

Beitragsfoto: Lebensressort

 

 

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