Rupprechter: EU muss rasch reagieren

von NEUES LAND

Beim Agrarministerrat im März sollen Entscheidungen fallen / Marktstabilisierung im Vordergrund

 

Die im Herbst auf europäischer Ebene gesetzten Maßnahmen konnten die Märkte zwar vorläufig stabilisieren, eine Entspannung ist aber nicht in Sicht. Daher drängt Bundesminister Andrä Rupprechter auf ein weiteres Paket mit Unterstützungsmaßnahmen der EU für den Milch- und Schweinesektor. „Beim nächsten Agrarministerrat Mitte März muss die Kommission weiterführende Initiativen setzten, die zu einer Verbesserung der Einkommenssituation der betroffenen Betriebe führen. Wir müssen alles daran setzen, um eine weitere Talfahrt der europäischen Preise zu verhindern“, betont Rupprechter.

Er hält Maßnahmen zur Absatzförderung, zur Verbesserung der Qualität und zur Erschließung neuer Märkte für sinnvoll. „Die wirkungsvollste Hilfe für die bäuerlichen Familienbetriebe sind stabile Preise, die ein vernünftiges Einkommen sichern“, so der Minister.

Beim letzten Agrarrat wiesen mehrere Mitgliedstaaten darauf hin, dass auch eine Entspannung zwischen EU und Russland und eine schrittweise Lockerung des Embargos einen wichtigen Beitrag leisten würde. Allein im Bereich Schweinefleisch sind EU-weit pro Jahr Lieferungen mehr als 500.000 Tonnen vom Russland-Embargo betroffen, die mangels Liefermöglichkeiten Richtung Moskau jetzt auf den EU-Markt drückten. Außerdem müssten im Export neue Möglichkeiten erschlossen werden. Die Kommission sei aufgerufen, sich in diese Richtung einzusetzen.

Ein wichtiger Schritt zur Professionalisierung bei der Erschließung neuer Absatzmärkte wurde national mit der Errichtung der Exportservicestelle getan. Ähnliche Systemverbesserungen sollten auch auf europäischer Ebene etabliert werden, sagt Rupprechter. So soll die Kommission prüfen, ob zusätzlich zu bilateralen Verhandlungen einzelner EU-Mitgliedsstaaten mit Drittstaaten künftig die EK eine stärkere Rolle in den Verhandlungen übernehmen kann.

Marktchancen durch Qualität

Die im vergangenen Herbst von der EU bereitgestellten Hilfsgelder werden in Österreich vor allem in die Verbesserung der Qualität investiert. Vier Millionen Euro gehen in den Milchsektor, unter anderem über Qualitätszuschläge. Drei Millionen Euro fließen in den Schweinesektor in Form einer Unterstützung zu den Tiergesundheitskosten.

Die vom BMLUW zur Verfügung gestellten nationalen Mittel werden über neue Schwerpunkte im LE-Programm für Verarbeitung, Vermarktung, Exportservice und Tierwohlmaßnahmen eingesetzt. „Qualität und Spezialisierung zahlen sich aus“, betont Rupprechter. Er verweist auf den steigenden Absatz von Spezialprodukten, etwa Heumilch oder Bioprodukte, für die auch ein entsprechender Preis bezahlt werde. Qualitätszuschläge für AMA-Gütesiegelprodukte und Markenprogramme bringen einen geschätzten Mehrwert von 75 Millionen Euro pro Jahr für den gesamten Sektor.

Zum Thema passend

Einen Kommentar abgeben