Mit seinem Projekt „PFA-Row-Tracking“, einem kameragestützten Lenksystem, gewann Michael Lamprecht den Innovationspreis der Jungbauern.
Alle zwei Jahre zeichnet die Österreichische Jungbauernschaft besonders mutige, neuartige und nachhaltige Projekte und Betriebskonzepte mittels eines Innovationspreises aus. „Dieser Preis soll auch ein Anreiz und eine Motivation für Bauern sein, selbst neue Projekte umzusetzen oder neue Produkte auf den Markt zu bringen“, erklärt Bundesobmann Franz Xaver Broidl einen weiteren Motivationsgrund hinter dem langjährigen Erfolgsprojekt. Und der Sieger heuer kommt mit Michael Lamprecht auch Sankt Margarethen an der Raab von einem Biobetrieb.
Besuch am Hof
Grund genug für NEUES LAND den frisch gebackenen Innovations-Champion auf seinem Hof zu besuchen. „Meine Familie und ich bewirtschaften einen Schweinemastbetrieb mit 150 Mastplätzen und haben zusätzlich 59 Hektar Ackerbau und 16 Hektar Wald“, erklärt der 30-Jährige, der den Hof übernehmen wird. Da die Auflagen für pflanzenschutzmittelresistente Unkräuter und neue Konkurrenzpflanzen den konventionellen Acker- und Gemüsebau vor große Herausforderungen bei der Beikrautregulierung stellen, überlegte sich der studierte Energie- und Umweltmanager wie man die Beikrautregulierung mechanisch auch für Klein- und Mittelbetriebe interessant machen könne. Er gründete dafür im Jahr 2016 die Firma „Nalatec“ (Entwicklung nachhaltiger landwirtschaftlicher Technologien) und beschäftige sich mit der Konzeption eines passenden Gerätes für jede Hanglage und auch für ältere landwirtschaftliche Geräte.
Ohne Herbizide
„Wir haben auch besonderes Augenmerkt auf die Benutzerfreundlichkeit unseres kameragesteuerten Lenksystemes gelegt und es patentieren lassen. Mit unserem System kann man bis zu 25 Prozent mehr Ernte einfahren. Mit der Vermeidung oder Senkung des Herbizid-Einsatzes in der konventionellen Landwirtschaft tut man auch was für die Umwelt“, erzählt Lamprecht stolz. Man befinde sich aktuell in der letzten Entwicklungsphase des Gerätes. Im Sommer 2019 wolle man mit dem Produkt in Serie gehen und es dann auch an den Mann bringen. „Für mich ist das ein zweites Standbein, wir haben schon sehr viel positive Rückmeldung und auch Kaufinteressenten, aber ich bin mit Leib und Seele Bauer und zukünftiger Hofübernehmer“, führt Lamprecht weiter aus.
Wie er dazu gekommen ist, sich beim Innovationspreis zu bewerben: „Ein Freund hat mich darauf aufmerksam gemacht, aber dass ich gleich gewinne, hätte ich mir nicht träumen lassen.“ Und wenn der junge Bio-Bauer auch weiterhin so technikbegabt bleibt, wird man wohl noch sehr viel von ihm hören.
Der Innovationspreis
Der Innovationspreis der Österreichischen Jungbauernschaft geht jedes zweite Jahr über die Bühne. Diesmal schon zum sechsten Mal. Gesucht werden innovative, mutige und neuartige Betriebskonzepte oder Projekte, die einzigartig sind. Dieses Jahr bewarben sich 18 Teilnehmer aus ganz Österreich mit den unterschiedlichsten Projekten, um den heiß begehrten Preis zu gewinnen. Dotiert ist der Innovationspreis mit insgesamt 10.000 Euro Gutschein von der RWA. Prämiert werden die ersten drei Plätze, die von einer Jury ausgesucht werden.
Die Steiermark ist dieses Jahr ganz stark vertreten. Michael Lamprecht holte mit seinem „PFA-Row-Tracking“ den Sieg in die Grüne Mark und der 22-jährige Landwirt Hans-Peter Schlegl wurde mit seinem Projekt „Landwirtschaftliche Produkte rund um die Uhr“ Zweitplatzierter. Ein einzigartiges Ergebnis für die Steiermark, das zeigt wie innovativ die steirischen Jungbauern sind. Über Schlegl wird NEUES LAND noch ausführlich berichten.
Beitragsbild: Markus Konrad (ARGE Meister), Christine Demuth (Bauernzeitung), Bundesobmann Franz X. Broidl und Klaus Goldmann (RWA) gratulierten dem Sieger Michael Lamprecht. Foto: kk