Kürbis-Ernte: So früh wie nie zuvor

von Karlheinz Lind

Mit gemischten Gefühlen starten die steirischen Kübisbauern bereits in diesen Tagen in die heurige Ernte – 14 Tage früher als üblich.

Auf rund 8600 Hektar gedeiht die Grundlage für das sogenannte „Schwarze Gold der Steiermark“ – nämlich der steirische Ölkürbis. Und in diesen Tagen startet man – heuer ungewöhnlich früh – bereits in die Ernte. Franz Labugger, Obmann der Gemeinschaft Sterisches Kürbiskernöl g.g.A., dazu: „Wir legen eindeutig einen Ernte-Frühstart hin.“ Und das, obwohl die Vorzeichen für den Kürbis denkbar schlecht standen. Enorme Regenmengen im Westen und zahlreiche Hagelunwetter im Süden und Osten der Steiermark setzten den Kürbis-Beständen stark zu.

Durchschnittsernte

Dies bestätigt auch Andreas Cretnik, Geschäftsführer der Gemeinschaft Sterisches Kürbiskernöl g.g.A.: „Wir haben wirklich viele Kürbisse auf unseren Felden, sie sind jedoch relativ klein. Die Wetterkapriolen des heurigen Jahres haben sich eben negativ ausgewirkt.“ Grundsätzlich erwarte man eine durchschnittliche Ernte, eventuell etwas geringer als in den letzten Jahren, so Cretnik: „Wir werden uns im Schnitt bei rund 500 bis 550 Kilogramm Kerne pro Hektar einpendeln.“ Und dies werde auch den Markt entlasten. Denn die Lager sind nach den Rekordernten der letzten Jahre noch immer gut gefüllt.

Anbaufläche

Diese Tatsache wirkte sich auch auf die Entwicklung der Anbauflächen aus. „Im Vergleich zum Vorjahr haben die Bauern heuer rund 700 Hektar weniger Ölkürbis angebaut. Das ist ein Minus von über acht Prozent“, so Cretnik. Gerade in der Direktvermarktung wird eben nur so viel angebaut, wie vermarktet werden kann. Liegen jedoch noch größere Mengen Kerne auf Lager, reduziert sich somit auch die Fläche.

Marken-Konflikt

Angesprochen auf die Marken-Diskussion „Steirisches Kürbiskernöl“ erklärt Cretnik: „Wir haben unsere Wort-Bild-Marke bereits neu angemeldet, am Herkunftsschutz ändert sich nichts.“ Seit Jahren wird bereits über die Marke gestritten. Ein steirischer Kernöl-Hersteller hat geklagt, dass die Landwirtschaftskammer beziehungsweise der Verein „Gemeinschaft Sterisches Kürbiskernöl g.g.A.“ die Marke nicht „ernsthaft“ nutzen würde, wie der Oberste Gerichtshof (OGH) auch anerkannte.

Rund 80 Prozent der steirischen Kürbisbauern produzieren unter den g.g.A.-Regeln (geschützte geographische Angabe), welche die Rückverfolgbarkeit des Produktes garantieren. „Mit der Umsetzung dieses Konzeptes durch die Gemeinschaft ist die Herkunft des Steirischen Kürbiskernöls vom Feld über die Erntemenge bis zum Pressen in den Ölmühlen und der Vermarktung vollständig nachvollziehbar. Jeder einzelne Schritt ist dokumentiert und kann jederzeit rückverfolgt werden.“

In der Steiermark sind rund 2600 landwirtschaftliche Betriebe Mitglied beim Verein „Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“. 30 Ölmühlen arbeiten ebenfalls unter diesem Herkunftsschutz. Infos unter www.steirisches-kuerbiskernoel.eu.

Beitragsfoto: agrarfoto.com

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