Kriegsverbrechen als Verhöhnung

von Karl Brodschneider

Wie sehr Kriege in unser Bewusstsein dringen, hat auch ganz stark mit Bildern, der regelmäßigen Kriegsberichterstattung vor Ort und persönlichen Geschichten zu tun. Den Geschehnissen in der Ukraine können wir uns sowieso nicht entziehen. Zu nah ist das alles und zu schrecklich sind die Berichte, die uns täglich erreichen. Allein welch menschliche Tragödie sich derzeit in der schwer zerstörten Hafenstadt Mariupul abspielt, zerrt auch an unseren Nerven.

Nicht zu vergessen sind die Bilder, die uns aus der Stadt Butscha erreicht haben. Dort haben russische Einheiten ein Massaker an Zivilisten verübt. Hunderte Menschen wurden regelrecht hingerichtet. Die Ermittlungen durch das Forensikerteam des Internationalen Strafgerichtshofes und durch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa lassen daran kaum Zweifel. Und jetzt zeichnet der russische Präsident Wladimir Putin diese Schlächter-Soldaten auch noch aus, verleiht ihnen Orden und rühmt ihre Kampfesbereitschaft, ihr Heldentum, ihre Tapferkeit und Entschlossenheit.

Für die internationale Staatengemeinschaft stellt sich da schon die Frage, ob man mit einem solchen Präsidenten überhaupt Friedensgespräche führen kann und soll. Putin hat mit seinem brutalen Vorgehen, mit seiner Verhöhnung des ukrainischen Volkes und seinen bösartigen Drohungen gegenüber dem Westen eigentlich schon alle Brücken abgesprochen. Aber welche Alternative bleibt sonst? Aktiv in den Krieg eingreifen will niemand, denn das hätte wohl katastrophale Folgen für ganz Europa.

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