Klimawandel stellt Wasserversorgnung vor neue Herausforderungen. Die Steiermark ist für Zukünftige Herausforderungen gut gerüstet.
Mancher wird sich vielleicht noch an das Dürrejahr 2003 erinnern. Damals führte eine lange anhaltende Trockenperiode dazu, dass über 100 Bürgermeister in der Steiermark den Wassernotstand ausrufen mussten. Klimatische Ursachen und die damals noch fehlenden Wasserversorgungsleitungen zählten zu den Auslösern. Die steirischen Feuerwehren standen damals im Dauereinsatz um die Trinkwasserversorgung sicherzustellen.
Landesrat Johann Seitinger: „Wir haben aus der Situation von 2003 gelernt und aus der Krise eine Chance gemacht. Der Ausbau der Trink- und Abwasserleitungen, deren Länge fast einmal um die ganze Welt führt, hat auch zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung der Regionen beigetragen. Der voranschreitende Klimawandel stellt uns aber vor neue Herausforderungen.“
Seit 2003 ist also viel passiert: So sind mittlerweile 90 Prozent der Steirerinnen und Steirer an das öffentliche Wassernetz angeschlossen. Dafür wurden in den letzten zwölf Jahren über 300 Millionen Euro investiert. Das Jahrhundertprojekt „Wassertransportleitung Oststeiermark“, welches für 16,5 Millionen Euro im Jahr 2010 nach einer Bauzeit von 4 Jahren fertiggestellt wurde, war ein weiterer wichtiger Meilenstein im Zusammenhang mit dem Steirischen Wassernetzwerk, um die tägliche Trinkwasserversorgung für mehr als 400.000 Menschen in der Süd- und Oststeiermark sicherzustellen.
Klimawandel schreitet voran
Den Ausführungen von Univ.-Prof. Dr.Gottfried Kirchengast, Institutsleiter des Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz folgend: „Betrachtet man unseren Alpenraum, so haben sich die klimatischen Bedingungen seit Mitte der 1970er-Jahre verändert. Es kam zu einer Zunahme der mittleren Lufttemperatur von etwa 1,5 °C sowie zu Änderungen im Bereich der Niederschläge (weniger aber dafür heftigere Niederschläge im Sommer). Für den Zeitraum von 2021-2050 wird eine weitere Erhöhung der mittleren Temperatur um ca. 1 °C erwartet, im Sommer sogar das Doppelte.“
Anhand der folgenden Beispiele sieht man, wie sich die Erderwärmung auf die Wasserversorgung auswirken wird:
- längere Trockenperioden führen zu Trink- und Nutzwasserknappheit bzw. zu einer jahreszeitlich geänderten Verfügbarkeit in einzelnen Landesteilen
- Niederwasserstände beeinflussen die Wasserqualität und das Ökosystem
- Veränderungen der Wassertemperatur von Oberflächengewässern und Grundwassern können zu negativen ökologischen und hygienischen Folgen führen, etc.
- bei der Grundwasserneubildung wird sich das Nord- / Süd-Gefälle weiter verschärfen
Herausforderungen
Insbesondere bei der Trinkwasserversorgung gilt es, im Hinblick auf nächste Generationen, achtsam zu sein und vorausschauend zu handeln. Die Schwerpunkte liegen für Seitinger klar auf der Hand. Als Erstes erteilt er immer wieder aufkeimenden Spekulationen um eine „Wasserprivatisierung“ eine klare Absage: „Die Wasserversorgung muss auch in Zukunft in öffentlicher Hand bleiben!“
Schwerpunkte für die Zukunft:
- Bestandsanalyse
- notwendige Sanierungsmaßnahmen des Versorgungsnetzes
- vorausschauende Investitionen
- Qualitätssicherung und Notfallmanagement
- Globale Verantwortung in Krisenländern
- Know-how und Technologie Transfer
- Versorgungs- und Qualitätsmanagement
Zahlen, Daten, Fakten zum Wasser in der Steiermark
40.000 km Trink- und Abwasserleitungen
90 Prozent der SteirerInnen werden durch das öffentliche Wassernetz versorgt
10 Prozent der Landesfläche sind Wasserschon- oder Schutzgebiete
250 Millionen Liter Wasser fließen über die Hochquell-Leitung / Tag nach Wien
200 Millionen Liter Kommunaler Wasserverbrauch / Tag / Steiermark
140 Liter verbraucht jede Steirerin und jeder Steirer für sich pro Tag
diese 140 Liter kosten rund 0,20 €
300 Millionen € wurden in den letzten zwölf Jahren ins Wassernetzwerk investiert