Kein Gansl ohne Auslauf

von NEUES LAND

Immer öfter greifen heimische Konsumenten zur steirischen Weidegans. Die Arbeitsgemeinschaft „Steirische Weidegans“ besteht nun seit 15 Jahren.

Sie verbringen die letzten Tage auf den saftigen Weiden und Wiesen: die steirischen Weidegänse. Rund 8000 Stück werden von den 42 steirischen Ganslbauern gehalten. Bei ihrer täglichen Arbeit steht das Tierwohl eindeutig im Vordergrund. Organisiert sind die Betriebe über die Arbeitsgemeinschaft „Steirische Weidegans“, die heuer ihr 15-jähriges Bestehen feiert. Obfrau Margit Fritz, selbst Weideganshalterin, dazu: „Heuer läuft es für uns wirklich gut. Durch die ausreichenden Niederschläge haben wir sehr gute Weidebedingungen, die optimal für unsere Gänse sind.“

Weide

Die steirischen Weidegänse ernähren sich vorwiegend vom grünen Gras ihrer Gänseweiden und etwas Getreide. Daher wachsen sie auch wesentlich langsamer als importierte Schnellmastgänse. Während die heimischen Weidegänse fünf bis sieben Monate auf den Weiden verbringen können, sehen die ausländischen Schnellmastgänse nie eine Weide und werden nur kurze Zeit im Stall gemästet. Die Weidefläche der steirischen Weidegänse ist großzügig – pro Hektar werden etwa 100 Tiere gehalten. Die steirischen Ganslbäuerinnen und Ganslbauern halten im Durchschnitt 190 Tiere am Hof.

Auch Anton Koller, Geflügelreferent in der Landwirtschaftskammer Steiermark, schwört auf die hohe Qualität der steirischen Weidegänse: „Die Konsumenten wissen das gute Fleisch zu schätzen.“ Weiters erklärt er, dass Gänse die einzigen Nichtwiederkäuer sind, die Gras in Fleisch umwandeln können. Besonders Begrünungen nach Getreide und Streuobstflächen werden von den Betrieben als Weideflächen genutzt. Koller abschließend: „Sie sind auch sehr hangtauglich.“

Hochsaison

In diesen Tagen starten die Weidegansbauern in die diesjährige Schlachtsaison, um bis zum Höhepunkt am Martinintag am 11. November gut gerüstet zu sein. Hauptabnehmer der steirischen Weidegänse sind laut Obfrau Margit Fritz Konsumenten und die Gastronomie: „Wenn jemand einmal eine Weidegans zubereitet hat, wird er immer wieder zu diesem qualitativ hochwertigen Produkt greifen.“ Auch die Futtermittelpreise haben sich laut Fritz wieder eingependelt: „Wir haben die Erzeugerpreise leicht angepasst, dass es für uns Erzeuger aber auch für die Konsumenten passt.“

Neben der Schlachtung in zertifizierten Betrieben wird auch die mobile Schlachtung immer beliebter. Obfrau Fritz weiter: „Gerade bei kleineren Betrieben und Direktvermarktern wird dieses Service gerne genutzt. Dabei kommt ein Schlachtanhänger auf den Hof und erledigt die Arbeit.“ Dies bestätigt auch Christoph Reiter, der im Maschinenring Steiermark für die diese Dienstleistung verantwortlich ist: „Immer öfter nutzen auch Gänsehalter unser Service der mobilen Schlachtung. Die Organisation der Termine ist aber schon eine Herausforderung, da die Schlachtsaison bei Gänsen sehr kurz ist.“

Mobile Geflügelschlachtung

Seit gut zwei Jahren bietet der Maschinenring Steiermark das Service der mobilen Geflügelschlachtung an. Das Schlachtmobil ist mit allen erforderlichen Geräten und Vorrichtungen ausgestattet. Von einer besonders schonenden elektrischen Betäubung über einen an die jeweilige Geflügelart angepassten Schlachttrichter bis hin zu einem Brühkessel und einer Rupfmaschine vereint die mobile Lösung höchsten Standard.

Weidegänse liefern neben Fleisch auch die begehrten Daunen. Durch die lange Haltedauer der heimischen Gänse auf der Weide können die Daunen und Federn ausreifen. Sie haben sich zu einem gefragten Spitzenprodukt als Polster- oder Deckenfüllung entwickelt.

[© agrarfoto.com]

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