Käferbohnen: nur ein Drittel der Ernte

von Karlheinz Lind

Aufgrund der hohen Anzahl an Hitzetagen schrumpft der Ertrag bei den steirischen Käferbohnen enorm. Trotzdem ist sie konkurrenzfähig.

Eigentlich darf sie bei keiner typischen Jause im Buschenschank fehlen: die steirische Käferbohne. Und das genau in diesem Segment auch die Herkunft eine immer wichtiger werdende Rolle spielt, ist Tatsache. Leider können die Konsumenten in der nächsten Saison nicht aus dem Vollem schöpfen, da die steirischen Käferbohnenbauern mit massiven Ernteausfällen zu kämpfen hatten und haben.

Erntefinale

„Rund 10 bis 15 Prozent der Felder sind noch zu ernten“, weiß Fritz Rauer, Obmann der Plattform zum Schutz der steirischen Käferbohne g.U. zu berichten (siehe Infokasten rechts). Die Erträge der bisher geernteten Felder sind jedoch wenig erfolgsversprechend. Neben der Tatsache von geringeren Erträgen aufgrund der fehlenden Niederschläge und extrem hohen Sommertemperaturen liegen derzeit auch noch große Mengen an Bohnen in Containern und warten auf die Sortierung. „Das sind eben unsere zwei großen Unsicherheitsfaktoren. Einerseits fehlt der Rest der Ernte und andererseits wissen wir nicht, wie viele Bohnen noch aussortiert werden“, so Rauer.

Grundsätzlich war der heurige Sommer alles andere als optimal für die Käferbohne. Denn bei Hitzetagen über 35 Grad Celsius wirft die beliebte Bohne nicht nur Blüten, sondern auch schon ausgebildete Schoten ab. Dies hat zum Minderertrag geführt. Weiters sei, so Rauer, auch der Frost zu spät gekommen: „Minusgrade zwischen 15. Oktober und 1. November wären für uns optimal für die Ausreife. Leider hat heuer der erste Frost erst am vergangenen Wochenende eingesetzt.“

Großes Potential

Trotz all dieser Herausforderungen sieht Fritz Rauer eine große Zukunft für die steirische Käferbohne: „Die Preise sind extrem gut und deshalb sollte man sich überlegen, im nächsten Jahr verstärkt Käferbohnen anzubauen.“ Über 90 Prozent der Flächen werden in Kombination mit Körnermais als Stützfrucht angebaut. Durch die guten Marktpreise sei der Anbau gegenüber Mais in Reinkultur und Soja wirtschaftlich sehr wohl konkurrenzfähig.

Dies bestätigt auch Franz Wagnes. Als Prokurist ist er beim Unternehmen Alwera für die Feldproduktion verantwortlich und erklärt gegenüber NEUES LAND: „Sogar bei einer Normalernte könnten wir eine Verdoppelung der Anbaufläche vermarkten.“ Derzeit stehen rund 60 Prozent der knapp 500 Hektar Käferbohnen bei Alwera unter Vertrag. Wagnes erläutert auch den Grund für die hohe Nachfrage: „In der Coronazeit wurde uns die steirische Käferbohne von den Konsumenten regelrecht aus den Händen gerissen. Gerade die gekochte und somit genussfertige Bohne in der Dose war ein Verkaufshit.“ Diese Situation hat sich nicht mehr geändert, noch immer wird dieses Produkt sehr stark nachgefragt. Er appelliert an die Landwirte: „Die Vertragspreise für nächstes Jahr sind sehr gut, deshalb einfach bei uns nachfragen. Wir unterstützen Interessierte bei der Saatgutbeschaffung, Kulturführung und Vermarktung.“

LK-Pflanzenbauexperte Arno Mayer abschließend: „Unsere Landwirte sind echte Profis und können auch Käferbohnen produzieren. In der Saatzucht Gleisdorf wird ständig an hitzeresistenten Sorten geforscht. Eine wichtige Kombination für die Zukunft.“

Beitragsfoto: Archiv

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