Nicht aufgearbeitete Windwürfe, fehlende Niederschläge und extrem hohe Temperaturen lassen die Borkenkäfergefahr stark ansteigen.
In diesen Tagen schrillen bei den heimischen Forstwirten die Alarmglocken: man fürchtet sich vor einem Borkenkäferjahr. Denn nur als einen sprichwörtlichen Tropfen auf dem heißen Stein bezeichnet Forstexperte Stefan Zwettler die Niederschläge der letzten Tage im Süden unseres Landes: „Die extreme Trockenheit in dieser Region lässt die Käfergefahr enorm in die Höhe schnellen. Bereits Anfang April sind heuer die ersten Borkenkäfer geflogen.“ Gerade in diesen Regionen wird die fehlende Winterfeuchtigkeit in Form von Schnee schnell zum Verhängnis. „Grundsätzlich verschließt die Fichte bei einem Befall das Bohrloch sofort mit Harz. Durch die Trockenheit gerät sie jedoch in eine Stresssituation und hat oft nicht mehr die Kraft, genügend Harz zu produzieren“, so der Forstdirektor der Landwirtschaftskammer Steiermark.
Aufruf
Deshalb richtet er auch einen Appell an die steirischen Forstwirte: „Gerade in diesen Tagen kommt der Bestandeskontrolle in den heimischen Wäldern eine besondere Bedeutung zu. Befallene Bäume müssen so schnell als möglich entfernt werden, um eine Massenvermehrung zu verhindern“, so Zwettler. Und er belegt diese Tatsache auch eindrucksvoll mit Zahlen: „Jeweils 200 männliche und 200 weibliche Buchdrucker – die Hauptkäferart – produzieren in der ersten Generation rund 8000 Nachkommen, in der zweiten Generation 160.000 und in der dritten Generation bereits 3,2 Millionen Käfer. Aus einem übersehenen Käferbaum im Frühjahr können somit im Herbst 1000 werden.“
Mit einem blauen Auge sind die steirischen Forstwirte im vergangenen Jahr davongekommen. Von der in Österreich angefallenen Schadholzmenge in der Höhe von rund 5,2 Millionen Vorratsfestmetern entfielen lediglich 250.000 Festmeter auf die Steiermark. Doch dies könne sich, so Zwettler, im heurigen Jahr rasch ändern, wenn die Temperaturen weiterhin so hoch bleiben und Niederschläge zur Mangelware werden.
Nähere Informationen erhält man beim Bundesforschungszentrum für Wald unter www.bfw.ac.at
Beitragsbild: BFW/Gernot Hoch