Im Interview: Josef Kaiser

von Karl Brodschneider

Josef Kaiser, BB-Spitzenkandidat im Wahlkreis II, über den Wahlkampf, das Regionalprogramm und die Corona-Hilfe für Schweinebauern.

 

NEUES LAND: Sie führen den Wahlkreis II als Bauernbund-Spitzenkandidat an. Was ist die Triebfeder für Ihr Engagement?

Josef Kaiser: Auf die Schweine- und Ackerbauern, so wie ich einer bin, kommt derzeit viel zu. Deswegen ist es sinnvoll, dass man sich selbst engagiert und schaut, dass man etwas weiterbringt. Als junger Bauer – ich habe den Betrieb 2013 übernommen – weiß ich, wie es läuft und auf was es ankommt.

NL: Wie sehen Sie als junger Landwirt die Bedeutung des Steirischen Bauernbundes?

Kaiser: Ich habe ein großes Netzwerk zu vielen anderen jungen Betriebsübernehmern und tausche mich gerne mit ihnen aus. Wir Jungen sind uns einig, dass es keine Alternative zum Bauernbund gibt, denn mit Splittergruppen schwächt sich der Bauernstand nur selbst.

NL: Zum Wahlkreis II zählen neben ihrem Heimatbezirk Leibnitz auch Deutschlandsberg und Voitsberg. Wie ist ihre Beziehung zu diesen Bezirken?

Kaiser: Den Deutschlandsberger Kammerobmann Christian Polz kenne ich gut, schließlich habe ich meine Praxis auf seinem Hof gemacht. Auch den Voitsberger Kammerobmann Werner Preßler kenne ich und bin mir sicher, dass wir gut zusammenarbeiten werden. Und da meine Frau von einem obersteirischen Bergbauern- und Heumilchbetrieb stammt, weiß ich auch um die Anliegen der Milch- und Bergbauern Bescheid.

Wahlkampf

NL: Wie schwer ist es, in Corona-Zeiten Wahlwerbung für die Landwirtschaftskammerwahl zu betreiben?

Kaiser: Natürlich ist es sehr schade, dass Versammlungen und persönliche Gespräche in der bisher gekannten Form nicht möglich sind. Trotzdem ist ein Wahlkampf möglich. Man muss in Zeiten wie diesen vermehrt auf die sozialen Medien setzen und via E-Mails und WhattsApp mit den Menschen in Kontakt treten. Dafür, dass die FPÖ kürzlich die vom Bauernbund im Bezirk Leibnitz durchgeführte kontaktlose Verteilung von Wahlunterlagen in einer Presseaussendung an den Pranger gestellt hat, habe ich überhaupt kein Verständnis. Wir halten uns an alle Corona-Regeln. Für mich ist das Verhalten der FPÖ nur das Störfeuer einer Partei, die für die Bauern selbst keine Konzepte hat.

NL: Mit welchen Zielen treten Sie an?

Kaiser: Es geht mir vor allem um die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die bäuerlichen Betriebe. Da möchte ich mich wirklich für alle Sparten einsetzen – von den tierhaltenden Betrieben über den Ackerbau, Grünland und die Forstwirtschaft bis hin zum Weinbau und Hopfenbau, der in meinem Wahlkreis auch eine besondere Rolle spielt.

Regionalprogramm

NL: Was wollen Sie konkret erreichen?

Kaiser: Verbesserungen muss es beim Regionalprogramm geben, das nicht zufriedenstellend ist. Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung ist für mich und den Steirischen Bauernbund ein wichtiges Thema. Die Planungssicherheit bei großen Investitionen wie zum Beispiel Stallbauten ist wohl ein Anliegen aller Bauern und Bäuerinnen. Außerdem leiden allen Branchen unter dem Wegfall von notwendigen Betriebsmitteln und Überreglementierungen, was die Erzeugung von manchen Lebensmitteln in unseren Breiten empfindlich erschwert.

NL: Für Schweinebauern – Sie sind ja selbst Ferkelzüchter – ist die Preissituation momentan besonders dramatisch. Was wäre dringend zu tun?

Kaiser: Weil die Gastronomie und Hotellerie wegen der Pandemie schon so lange geschlossen sind, und Corona bedingt auch Preisdruck aus dem Ausland auf die heimischen Schweinehalter ausgeübt wird, verlangen wir so wie es auch alle anderen Sparten, welche von Corona betroffen sind, bekommen, von der Bundesregierung einen Verlust-Ersatz, um unsere Schäden abzufedern. In der Steiermark setzt sich der Bauernbund gemeinsam mit der Erzeugergemeinschaft Styriabrid dafür besonders sein.

Zur Person

Der dreifache Vater Josef Gregor Kaiser (33) führt gemeinsam mit seiner Gattin Maria Hochfelner-Kaiser einen Schweine- und Ackerbaubetrieb (Mais, Gerste, Zuckerrübe, Kürbis, Soja) in Weitendorf. Alle Tiere werden über die Styriabrid an naheliegende Mäster und Schlachthöfe vermarktet. Seit dem Jahr 2020 ist er Obmann der Bauernbund-Ortsgruppe Wildon sowie Bauernbund-Bezirksobmann von Leibnitz. Von 2008 bis 2010 war Josef Kaiser Landjugend-Bezirksobmann von Leibnitz.

 

Beitragsfoto: Brodschneider

 

 

 

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