Trotz einer tragischen Unfall-Serie der letzten Tage haben sich die schweren Forstunfälle im Vergleich zum Vorjahr verringert.
Forstwirtschaftliche Arbeiten zählen zu den am meist gefährdeten Tätigkeiten in der Landwirtschaft. Laut Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB) gab es alleine im Vorjahr 219 schwere Unfälle in den steirischen Wäldern – sieben davon endeten tödlich. Laut Rainer Grubelnik, Forst-Sicherheits-Beauftragter in der SVB, gibt es für das Jahr 2016 eine positive Tendenz: „Laut derzeitiger Unfallstatistik liegen wir hinter dem Horror-Jahr 2015. Leider häuft sich in diesen Tagen wieder die Zahl der Verletzten.“ Als Ursache dafür sieht Grubelnik das gute Wetter für die Waldarbeit: „Derzeit passt alles. In der Früh ist es noch leicht gefroren und am Tag nicht zu kalt – also die optimalen Voraussetzungen.“ Diese Hochsaison führte dazu, dass leider auch der Anteil an schweren Forstunfällen rasant zugenommen hat. Hauptunfallursache sei, so der Sicherheitsbeauftragte, die schlechte Baumbeurteilung vor der Fällung. Dabei werden Situationen bezüglich Verspannungen oder Totholz oft falsch eingeschätzt und das kann verheerenden Folgen haben. Deshalb gibt Experte Rainer Grubelnik auch einen entscheidenden Sicherheitstipp für Arbeiten im Wald ab: „Aufgrund der Klimaveränderung steigt der Anteil an Totholz bei Bäumen. Deshalb sollte man sich vor der Fällung vermehrt Zeit für eine richtige Einschätzung nehmen. Mit der richtigen Schneidetechnik, eventuell auch seilwindenunterstützt, können viele Gefahren-Quellen bereits im Vorfeld ausgeschaltet werden.“
Weiters legt der Sicherheitsexperte viel Wert auf Aus- und Weiterbildung. „Zwischen 100 und 120 Absolventen von landwirtschaftlichen Fachschulen absolvieren jährlich nach ihrem Abschluss einen einwöchigen Kurs an der Forstlichen Ausbildungsstätte (FAST) Pichl und legen dann die Prüfung zum Forstfacharbeiter ab.“ Auch vor Ort werden immer öfter Weiterbildungsangebote organisiert. Auf Wunsch von Landwirten kommen Experten der SVB und der FAST direkt in die Region und halten Praxis-Seminare ab.
Neben der Ausbildung spielt natürlich auch die Ausstattung eine ganz wichtige Rolle. Grubelnik dazu: „Fast alle Landwirte verwenden bereits die persönliche Schutzausrüstung (PSA). Dazu zählen Schutzhelm, Schnittschutzhose, Forstsicherheitsjacke, Forstsicherheitsschuhwerk und Forstschnittschutzhandschuhe.“ Noch bis Jahresende läuft eine SVB-Unterstützungsaktion beim Ankauf einer Ausrüstung.
Unterstützungsaktion
Noch bis 31. Dezember unterstützt die SVB den Ankauf einer persönlichen Schutzausrüstung (PSA) mit 60 Euro, wenn die Rechnung für die PSA auf mindestens 110 Euro lautet. Die Originalrechnung muss zwischen 1. Juni und 31. Dezember ausgestellt sein. Eine Bestätigung der Gemeinde oder der Bauernkammer über das Vorliegen eines Sturmschadens ist notwendig.
Foto: agrarfoto.com