Aus drei Bezirkskammern in Graz, Voitsberg und Deutschlandsberg entstand in Lieboch eine neue Servicestelle, die für rund 9000 Bauern und Bäuerinnen alles bietet.
Im Zuge der Diskussion rund um die Aufgaben- und Strukturreform tauchte das Projekt einer gemeinsamen Bezirkskammer für die Bezirke Voitsberg, Deutschlandsberg und Graz-Umgebung erstmals auf. Das war vor etwa sechs Jahren. Dann wurde im Hintergrund hart um einen gemeinsamen Standort gerungen. Dieser wurde in Lieboch gefunden. Hier entstand jetzt Österreichs größte Bezirksbauernkammer.
Durch die verkehrsgünstige, zentrale Lage ist die Bezirkskammer Weststeiermark für die rund 9.000 Bäuerinnen und Bauern der drei Bezirke gut erreichbar. „Als gemeinsame Dienststelle der Bezirkskammern Deutschlandsberg, Graz und Umgebung sowie Voitsberg ist somit der bedeutendste Umsetzungsschritt der Kammerreform 2017/19 umgesetzt, Synergien werden genutzt und Kompetenzen gestärkt“, erklärte LK-Präsident Franz Titschenbacher bei der Eröffnung der neuen Servicestelle. Gleichzeitig bleiben aber die gewählten Gremien als eigenständige Bezirkskammern bestehen, um die sozialpartnerschaftlichen Positionen der Landwirtschaft in den Bezirken weiterhin bestmöglich zu vertreten. Etwa 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Dienst der heimischen Land- und Forstwirtschaft in der Bezirkskammer Weststeiermark aktiv. Kammersekretär ist Michael Temmel, sein Stellvertreter ist Jürgen Reinprecht.
Gesamte Leistungspalette
In dieser Bezirkskammer nehmen die Beratungen zu Rechtsfragen (Hofübergaben, Pachtverträge), die betriebswirtschaftliche Fachberatung, Dienstleistungen zu Förderfragen sowie die forstliche Fachberatung einen besonderen Stellenwert ein. Darüber hinaus beheimatet die Bezirkskammer Weststeiermark auch das Kompetenzzentrum „Umweltberatung“ sowie die überregionale Fachberatung für die Bäuerinnen, die Direktvermarkter, die Fischereibetriebe und die Landjugend.
„Regionalität, Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit waren wichtige Grundsätze bei der Errichtung der neuen Bezirkskammer Weststeiermark“, betonte Kammerdirektor Werner Brugner. Und weiter: „Erfreulicherweise haben sich bei der Ausschreibung hauptsächlich heimische Firmen durchgesetzt. Von den 13 Hauptgewerken sind sogar elf aus der Steiermark.“ Außerdem ist der nachwachsende Rohstoff Holz vorrangiges Baumaterial dieses aus zwei Obergeschossen bestehenden Bauwerks. Der Neubau ist weitgehend in konstruktiver Holzbauweise errichtet, Fenster, Türen, Böden, Wandverkleidungen und öffentliches Mobiliar sind ebenfalls aus Holz hergestellt. Beheizt wird die Bezirkskammer Weststeiermark mit einer Pelletsheizung. Noch heuer wird eine Photovoltaik-Anlage für die Eigenstromversorgung und für die Einspeisung von Sonnenstrom installiert.
Gemeinsame Parkplatznutzung
„Bei der Auswahl des Grundstückes haben wir zudem auf eine möglichst geringe Bodenversiegelung geachtet. Der Standort war bereits verkehrstechnisch gut aufgeschlossen und bestehende Parkplätze des angrenzenden Kinos können tagsüber gut genutzt werden“, erklärte Brugner. Das Haus ist außerdem in allen Bereichen barrierefrei zugänglich. Die Nettogrundrissfläche beträgt 1.568 Quadratmeter, die Nutzfläche für Büros und Besprechungsräume 935 Quadratmeter. Die Baukosten beliefen sich auf rund sechs Millionen Euro und können, so Brugner, „aus eigener Kraft gestemmt werden“.
Die drei Kammerobmänner freuten sich bei der Eröffnung über diesen „Riesenschritt“. Christian Polz aus Deutschlandsberg erklärte: „Unser Haus bietet alles, was die Landwirtschaftskammer für unsere Bauern und Bäuerinnen bieten kann.“ Manfred Kohlfürst aus Graz-Umgebung ergänzte: „Mit dieser Bezirkskammer tragen wir dem Rechnung, dass wir in einer Zeit leben, wo die Strukturen der Landwirtschaftsbetriebe immer mehr Spezialisierung erfahren.“ Und Werner Preßler aus Voitsberg betonte: „Das Vertrauen untereinander in den drei Bezirken war die Basis für die Umsetzung.“
Beitragsfotos: LK/Danner (2), Brodschneider (1)