Ein Weckruf, bevor es zu spät ist

von NEUES LAND

Mit einer von der Landwirtschafskammer initiierten Plakataktion machen Bäuerinnen und Bauern auf aktuelle Probleme aufmerksam. Ein Weckruf.

Als Weckruf der steirischen Bäuerinnen und Bauern bezeichnet die Landwirtschaftskammer ihre aktuelle Initiative. Darin machen betroffene Landwirte mit bewegenden und sehr nachdenklichen Botschaften auf die harte Realität aufmerksam. Verschiedenste Problemstellungen werden dabei angesprochen. Die Herausforderungen reichen von der Wolfsproblematik über enorm gestiegene Preise für Futtermittel und Energie bis hin zum Preiskampf im Einkaufsregal.

Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher betont bei der Präsentation der Infokampagne: „Unsere vielfältige, nachhaltig wirtschaftende Landwirtschaft ist selbst in turbulenten Zeiten ein verlässlicher Sicherheitsfaktor für die heimische Bevölkerung. Doch die Herausforderungen für die heimischen Bäuerinnen und Bauern sind riesengroß.“ Die davongaloppierenden Produktionskosten und die zu geringen Produktpreise, die verstärkt verlangten externen Bewirtschaftungs-Einschränkungen und die immer höheren, sich blitzartig ändernden marketinggetriebenen Standards bringen die heimische Land- und Forstwirtschaft in ärgste wirtschaftliche Bedrängnis.

Versorgung gefährdet

Eine langfristig sichere Versorgung hänge somit am seidenen Faden, so Titschenbacher: „Unsere Bäuerinnen und Bauern wollen motiviert und nicht frustriert, zukunftsfit und nicht perspektivenlos ihre wichtige Aufgabe als Lebensmittelversorger verrichten. Doch dazu brauchen sie ehrliche Wertschätzung und dauerhaft höhere Preise.“ Die Politik sei gefordert, die regionale Produktion zu ermöglichen und die internationale Abhängigkeit bei Lebensmitteln und Energie zu reduzieren.

„Preisdeckel bei Lebensmitteln, Mehrwertsteuer-Senkung, Preiskommission und amtliche Lebensmittel-Preisregelung sind so ziemlich die schlechtesten Mittel zur Teuerungsbekämpfung“, erteilte Titschenbacher solchen populistischen und wenig durchdachten Vorschlägen eine klare Absage. Und weiter: „Jegliche Preisdeckel gehen am Ziel vorbei und haben den Zündstoff, unsere Landwirtschaft nachhaltig zu schädigen und die Klimakrise unnötig zu befeuern.“ Denn Billigstprodukte würden importiert, unsere hochqualitativen Lebensmittel müssten exportiert werden. Letztlich führt das zu einem eingeschränkten Warenangebot, erst recht steigenden Preisen und zu dauerhaft hohen staatlichen Preisstützungen. Titschenbacher plädiert daher, Menschen mit wirklich geringem Einkommen direkt zu helfen.

Schein-Ökologisierung

Die EU plant mit dem Green Deal unter anderem eine 50-prozentige Senkung beim Pflanzenschutzmittel-Einsatz und eine 20-prozentige Reduktion bei Dünger. „Diese Schein-Ökologisierung ist ein Angriff auf unsere klein- und mittelstrukturierten Betriebe und hat das Zeug, eine Ernährungskrise und Schließungswelle der Höfe zu provozieren. Sie öffnet Tür und Tor für anonyme Billigst-Importe aus Nicht-EU-Staaten, die um 40 Prozent steigen würden“, ist LK-Vizepräsidentin Maria Pein alarmiert. Konkret zeigen Studien über die Folgenabschätzung des Green Deals, dass die Bauerneinkommen bei unverhältnismäßig hohen Auflagen im Schnitt um 16 Prozent, die landwirtschaftliche Produktion um 10 bis 20 Prozent, teils sogar um bis zu 30 Prozent zurückgehen und die Lebensmittelpreise für die Bevölkerung um 12 bis 17 Prozent steigen. Pein: „Solche fatalen ideologie-getriebenen Pläne erschüttern die Grundfesten der heimischen Versorgung. Dazu darf es nicht kommen!“

Kammerdirektor Werner Brugner abschließend: „Mit dieser Info-Kampagne mit 650 Großplakaten und Transparenten verschaffen wir den heimischen Bäuerinnen und Bauern in der Öffentlichkeit Gehör.“

Beitragsfoto: LK-Danner

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