Johann Schweighofer aus Rabenwald, Fleckviehzüchter des Jahres, über den Weg zum Erfolg und die Zukunft der Zucht.
NEUES LAND: Herzlichen Glückwunsch zu dieser so bedeutsamen Auszeichnung! Wurde Ihnen die Leidenschaft für die Fleckviehzucht in die Wiege gelegt?
Johann Schweighofer: Ich hatte schon vor 40 Jahren Feuer gefangen und am Beginn meiner Zeit an der land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Kirchberg erste Zuchtversuche gestartet. Der Weg war aber sehr steinig und mit viel Geduld verbunden. Es braucht Zeit, bis Zucht tatsächlich funktioniert und die Ergebnisse am Zettel stehen, die man sich erhofft. Darin steckt seit meiner Jugend all mein Herzblut, zudem habe ich immer versucht mich mit anderen zu messen, was es nicht einfacher machte. Das gibt einem aber letztlich den Drang zum Erfolg und den Zug zum Tor braucht man in jedem Beruf. Nicht vergessen darf man als Bauer aber auf das Tier selbst, man muss dem Wesen gewogen sein und einen Bezug zu seinen Rindern aufbauen. Dann bekommt Zucht eine Eigendynamik und Erfolg ist programmiert.
NL: Sie haben sich unter mehr als 20.000 Fleckviehzüchtern in Österreich mit Ihrer neunjährigen Kuh ,Zierde‘ durchgesetzt. Wie geht es Ihnen jetzt mit diesem Titel?
Schweighofer: Sehr gut, jeder möchte ihn mindestens einmal in seiner Züchterkarriere erreicht haben. Für mich ist es sowas wie der ,Oscar‘ unter den Auszeichnungen. Doch nicht nur das: Wir hatten mit 494 die höchste Punkteanzahl in der Geschichte des Bewerbes. Wir waren schon mehrmals Landes- und Bundessieger und hatten im Vorjahr den dritten Platz erreicht. Das ist heuer die Krönung und eine große Ehre für die ganze Familie. Bewertet wurden ja auch Faktoren des Betriebes, etwa die der Tiergesundheit und der Haltung. Wir haben alle hart daran gearbeitet und den Preis möchte ich daher unbedingt meiner Frau Elisabeth und auch meinen Kindern widmen.
NL: Auch aus Deutschland und der Schweiz erreichen Sie nun Gratulationen. Spielt die Auszeichnung als ,Fleckviehzüchter des Jahres‘ eine wirtschaftliche Rolle für Ihren Betrieb? Können Sie in Zukunft daraus auch einen unternehmerischen Nutzen ziehen?
Schweighofer: Natürlich, die Auszeichnung ist ja so etwas wie ein Gütesiegel unter den Rinderzüchtern. Voraussetzung dafür waren die Qualität der Arbeit am Betrieb und die gute Herdeleistung. Das spricht sehr für uns und unsere Arbeit am Hof. Man wird plötzlich in ein Ranking der führenden Züchter gestellt und wird allein durch die Mundpropaganda bekannt. Das ist eine Werbung, die sich ein gewöhnlicher Landwirt oder Rinderzüchter nicht leisten könnte. Der Award bekommt einen besonderen Platz bei uns am Hof, sodass ihn jeder Besucher sehen kann.
NL: Gibt es Ihrer Meinung nach Herausforderungen, die es in der Milchvermarktung oder in der Zucht in Zukunft zu bewältigen gibt? Stichwort Lebensmittelpolitik?
Schweighofer: Die Herausforderung in der Agrarpolitik liegt meines Erachtens nach nicht nur bei den Politikern, sondern auch in jedem einzelnen, kleinen Betrieb. Wichtig ist, dass Landwirte und Rinderzüchter Respekt vor ihrer Arbeit und den Tieren zeigen. Nur auf diese Weise kann die Qualität der Nahrungsmittel am gebotenen Weltmarkt auch in Zukunft bestehen bleiben kann. Es soll aber zudem von Seiten der Regierung weiter am Hormonverbot festgehalten werden, darauf poche ich auch als Milchbauer bis zuletzt. Gute Zucht kann nur mit gesunden Tieren funktionieren!
Zur Person:
- Johann Schweighofer
- 59 Jahre
- Landwirt und Rinderzüchter
- Fleckviehzüchter des Jahres 2017
- Höchstpunkte Anzahl bei der Bewertung
- Absolvent LFS Kirchberg
- Zweifacher Familienvater
- Rabenwald (Pöllau)
Foto: kk