Besuch am Forstbetrieb Weberhofer vulgo Hofer in Breitenau am Hochlantsch: Die gezielte Waldbewirtschaftung stärkt die Biodiversität, sogar dem Sturmtief „Paula“ im Jahr 2008 kann Siegfried Weberhofer etwas Positives abgewinnen.
Siegfried Weberhofer ist Forstwirt in Breitenau am Hochlantsch. Den vor kurzem in NEUES LAND veröffentlichten Artikel über die heuer besonders vielen schweren Forstunfälle nahm er zum Anlass, der Redaktion seine Sicht der Dinge darzustellen. „Wenn man in den Wald geht, sind eine gute Schutzausrüstung und Ausbildung am allerwichtigsten“, betont der 61-jährige Bergbauer. „Die Waldarbeit geht nicht einfach so nebenbei. Sie ist eine hochqualitative Tätigkeit. Auch ich hatte schon Situationen, wo ich einen Schutzengel bei mir hatte, aber hat man solche Momente nicht auch als Autofahrer?“, fragt er.
Weberhofer fährt fort: „Für mich ist die Waldarbeit eine der schönsten Dinge, die es gibt.“ Diese Freude nahm ihm auch nicht der orkanartige Sturm „Paula“, der Ende Jänner 2008 über die Steiermark fegte. „Unser Betrieb hatte 4000 Festmeter Schadholz, acht Hektar Wald wurden vernichtet“, lässt er wissen und überrascht: „Für mich war dieser Windwurf der größte Lehrmeister. Ich habe gelernt, den Wald von Grund auf zu beobachten.“
Was man schützt
Eine seiner Erkenntnisse: „Dem Wald ist der Klimawandel egal, uns darf das aber nicht egal sein. Es geht nicht darum, dass wir die Umwelt schützen, sondern wir müssen die Lebensqualität der Menschen schützen.“ Dazu kommt eine weitere Lebenserfahrung: „Du kannst nur das schützen, was du kennst und von dem du weißt. So erfährt man aber auch, dass das, was uns so selbstverständlich erscheint, gar nicht so selbstverständlich ist.“
Den Wald beobachten
Aus tiefer Überzeugung ist Weberhofer Mitglied beim ÖKL-Projekt „Wir schauen auf unsere Wälder!“. Dabei beobachten und dokumentieren Waldbewirtschafter in ganz Österreich Arten, Lebensräume und ökologische Prozesse in ihren Wäldern. Das Wichtigste ist für ihn aber, dass die Wälder weiterhin einen Ertrag abwerfen „Tatsache ist, dass die Forstwirtschaft nur funktioniert, wenn der Waldbauer davon leben kann, wenn die holzverarbeitende Wirtschaft und Industrie davon leben können und wenn die Natur überleben kann. Wenn einer in diesem Beziehungsgeflecht benachteiligt ist, wird es nicht funktionieren“, erklärt er.
[© Waldverband]