„Denn sie wissen, was sie nun tun“

von NEUES LAND

Hannes Hütter über die Pläne der Fachschulabsvolenten und über einen drohenden Lehrer-Engpass.

NEUES LAND: Das Schuljahr ist zu Ende. Wie viele Schüler haben ihre Ausbildung an den insgesamt 24 Landwirtschaftsschulen in der Steiermark abgeschlossen?

Johannes Hütter: Es sind exakt 647 Absolventen, welche die Berechtigung für den Facharbeiterbrief erworben und damit eine fertige Berufsausbildung haben. Das teilt sich auf 303 Absolventen in den Fachschulen für Land- und Ernährungswirtschaft sowie auf 344 Absolventen in den Land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen auf.

NL: Was machen diese jungen Frauen und Männer weiter?

Hütter: Wir fragen unsere Schülerinnen und Schüler immer, was sie nach der Schule tun. In den Fachschulen für Land- und Ernährungswirtschaft gaben 32 Prozent an, dass sie eine weiterführende Schule besuchen würden und 66 Prozent sagten, dass sie ins Berufsleben einsteigen würden. In den Land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen wollen rund 83 Prozent der Absolventen in das Berufsleben einsteigen. Auffallend ist, dass im Schnitt der letzten Jahre nur zwei bis drei Prozent der Schüler nicht wissen, was sie nach der Schule machen werden.

NL: Und wie schauen die Anmeldungen für das neue Schuljahr aus?

Hütter: Wir rechnen mit stabilen Schülerzahlen – allerdings mit einem leichten Rückgang der Gesamtschülerzahlen in einer Größenordnung von ein bis zwei Prozent.

NL: Vielleicht ist diese Frage provokant, aber brauchen wir überhaupt noch eigene Landwirtschaftsschulen?

Hütter: Wenn ich danach frage, wie wir die Zukunft der Landwirtschaft und Gesellschaft sehen, so stellt sich automatisch die Frage nach den Inhalten. So wie die Landwirtschaftsschulen derzeit inhaltlich aufgestellt sind, bieten sie gute Voraussetzungen, um den Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht zu werden. Allerdings muss die Frage erlaubt sein, ob es sinnvoll ist, die Finanzierung der Landwirtschaftsschulen ausschließlich einer Berufsgruppe umzuhängen.

NL: Gibt es etwas, was Ihnen als Landesschulinspektor Sorgen macht?

Hütter: Ja schon! Das eine ist die Sicherstellung der Finanzierung der Landwirtschaftsschulen. Das andere ist die Tatsache, dass mehr als zwei Drittel der Lehrerinnen und Lehrer älter als 50 Jahre sind und dass voraussichtlich ab den Jahren 2019 und 2020 viele von ihnen in Pension gehen werden. Die Nachbesetzungen dürften dann abrupt erfolgen. Ich sehe da große Herausforderungen für einen fließenden Übergang und die Frage, ob wir dann genügend neue Lehrerinnen und Lehrer bekommen werden.

Zur Person

Johannes Hütter absolvierte im Jahr 1982 die HBLA Raumberg und wurde 1983 Lehrer in der Land- und forstwirtschaftlichen Fachschule Hatzendorf. 2010 wechselte er in die Schulaufsicht und ist seit 2013 Landesschulinspektor. Herr Hütter ist seit 1989 verheiratet, Vater von drei Kindern und bewirtschaftet mit seiner Gattin Anita eine Landwirtschaft in Neudorf bei Ilz.

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