Bauer der Woche: Rupert Hütter

von Karl Brodschneider

Warum Rupert Hütter aus Wollsdorf wieder zum Viehbauern wurde und warum es beim St. Ruprechter Schmankerlsonntag auch Nürnberger Rostbratwürstchen gibt.

 

Eine bäuerliche Redensart sagt: „Ist das letzte Vieh aus dem Stall, dann bleibt dieser fortan leer.“ Am Betrieb Hütter vulgo Rosenberger in Wollsdorf ist das Gegenteil der Fall. Hier hat man zwar im Jahr 1974 mit der Rinder- und 2004 mit der Schweinehaltung aufgehört, aber in der Zwischenzeit ist schon längst wieder Leben in die Stallungen zurückgekehrt. „Ich hatte schon immer eine große Freude mit Tieren“, erzählt der 38-jährige Rupert Hütter. „Los ging es, als ich zum 30. Geburtstag von meiner Schwester ein Schwein geschenkt bekam“, fährt er fort. Heute tummeln sich im Stall fünf Muttersauen – zwei Schwäbisch-Hällische, zwei Duroc und ein Deutsches Edelschwein. „Damit bin ich jetzt sogar ein Zuchtbetrieb“, frohlockt der Landwirt.

Mütterkühe

Zudem begann er vor zwei Jahren mit fünf Mutterkühen. Nun grasen schon 17 Stück (Pinzgauer, Angus, Fleckvieh) auf der etwas außerhalb vom Dorf gelegenen Weide. Sowohl das Schweine- als auch Rindfleisch werden ausnahmslos über die Direktvermarktungsschiene verkauft. Bei den Schweinen setzt Hütter zum Teil auch auf die Zucht.

Aber das ist noch nicht alles. Vor einigen Jahren begann der Oststeirer mit der Noriker-Zucht. „Derzeit habe ich drei Noriker-Schecken, davon sind zwei trächtig“, erzählt Hütter. Dazu kommen noch etwa 15 Bienenvölker. „Ich habe deshalb mit der Imkerei begonnen, um die Bestäubung beim Kürbis sicherzustellen. Und den Honig verkaufe ich im eigenen Hofladen“, lässt der Landwirtschaftsmeister wissen.

Vom Gin bis zum Honig

Die Angebotspalette im Hofladen ist beeindruckend und setzt sich ausschließlich aus eigenen Produkten zusammen: Liköre, Kernöl, Essig, Fruchtsäfte, Mehle, Weizenreis, Käferbohne, Honig, Fruchtaufstriche, Kompotte, Apfelwein, Cider, Gin, Edelbrand und Whisky. An den Wänden hängen etliche Urkunden und Medaillen. Auf zwei davon ist der ausgebildete Edelbrandsommelier besonders stolz. Im Vorjahr wurden nämlich sein Vogelbeerbrand und sein Whisky Landessieger.

Der Hofladen ist täglich von 7 bis 20 Uhr geöffnet und wird vor allem von seiner Mutter Rosemarie mit viel Herzblut betreut. „Ganz wichtig für uns war die Entscheidung im Jahr 2020, den Laden auf Selbstbedienung umzustellen“, betont Rupert Hütter, der viele seiner hochprozentigen Produkte zusammen mit seinem Vater herstellt. Das Hauptstandbein des Betriebes ist aber nach wie vor der Ackerbau mit den Kulturen Saatmais, Kürbis, Zuckerrübe, Roggen, Dinkel, Weizen und Erdäpfel.

Ortsparteiobmann

In der Öffentlichkeit ist der Wollsdorfer sowohl in der bäuerlichen Standesvertretung als auch in der Kommunalpolitik und in der Pfarre tätig. Seit heuer ist er Pfarrgemeinderatsvorsitzender. In der Marktgemeinde St. Ruprecht an der Raab wirkt er als Parteiobmann sowie Gemeinderat. Und in der Standesvertretung ist er nicht nur im örtlichen Bauernbund aktiv („Seit meinem neunten Lebensjahr helfe ich schon beim Inkasso und Kalenderverkaufen mit“), sondern auch als Kammerobmannstellvertreter in der Bezirkskammer Weiz.

Für eine Veranstaltung am 23. Oktober macht er jetzt schon Werbung. Erstmals veranstalten die Bäuerinnenorganisation, der Bauernbund und die ÖVP den St. Ruprechter Schmankerlsonntag mit vielen kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region. Als Besonderheit gibt es dabei auch einen Stand der oberfränkischen Partnergemeinde Burgthann mit Nürnberger Rostbratwürstchen.

 

Zur Person

Rupert Hütter (38) wohnt in Wollsdorf 79, 8181 St. Ruprecht a. d. R. Er ist Absolvent der Obstbaufachschule Wetzawinkel und Landwirtschaftsmeister. Für den Vollerwerbsbauern sind der Ackerbau und die Direktvermarktung die Hauptstandbeine. In der Öffentlichkeit ist Rupert Hütter als ÖVP-Obmann und Gemeinderat, als Pfarrgemeinderatsvorsitzender sowie als Weizer Kammerobmannstellvertreter tätig. 0660 2869149

 

Beitragsfoto: Brodschneider

 

Zum Thema passend

Einen Kommentar abgeben