Nach dem Ende des Lockdowns sieht sich der Bergbauer Norbert Öffl in einer neuen Rolle. Er führt durch das Schaubergwerk Oberzeiring.
Oberzeiring war bis ins späte Mittelalter für sein bedeutendes Silberbergwerk berühmt und bekam 1284 sogar das Münzrecht zum Prägen des silbernen „Zeyringer Pfennings“ verliehen. Höchstwahrscheinlich führte ein schwerer Wassereinbruch im 14. Jahrhundert zum abrupten Ende des Silberabbaus. Mit dem Bergbau war es aber nicht vorbei. Eisenerz, Schwerspat und verschiedene Mineralien wurden noch bis etwa 1920 abgebaut.
Bei Führungen im Schaubergwerk Oberzeiring wird Norbert Öffl daran erinnern. „Ich kenne das Bergwerk in- und auswendig und werde am 19. Mai überhaupt meine erste Führung machen“, erklärt er stolz. Dabei ist er gar kein Bergmann, sondern Landwirt. Allerdings ist er auch Obmannstellvertreter des Museumsvereins. Dieser Verein betrieb bis vor zwei Jahren auch den örtlichen Kinderskilift, der von 1985 bis 2019 von Norbert Öffl betreut wurde.
Später Almauftrieb
Seinen Lebensmittelpunkt hat er allerdings drei Kilometer auswärts von diesem historischen Marktkern – auf dem auf 1000 Meter Seehöhe gelegenen Bergbauernhof vulgo Streibl in Zeiringgraben, Marktgemeinde Oberzeiring. „Der Rinderzucht galt immer meine große Liebe“, sagt Öffl und blickt schon einige Wochen voraus, wenn er mit seiner Familie das Jungvieh auf die beiden Genossenschaftsalmen in Bretstein und Möderbrugg treibt. Heuer wird das angesichts des kühlen Frühjahrs erst im Juni der Fall sein. „Sonst waren wir oft schon Ende Mai mit unserem Jungvieh auf den Almen“, merkt er an.
Seit dem Jahr 1972 bietet die Familie Öffl auch Urlaub am Bauernhof an. „Wir haben drei große Zimmern. Anfang Juli geht es endlich wieder los“, sagt Gattin Christa. Durch die Nähe zum Skigebiet Lachtal ist ihr Hof in Normaljahren auch zu Weihnachten, in den Semesterferien und zu Ostern bei den Urlaubern sehr beliebt.
Jagd und Fischerei
Eine Leidenschaft begleitet Norbert Öffl durch sein ganzes Leben. Das ist die Jagd. Seit 18 Jahren ist er Hegemeister und in dieser Funktion quasi der verlängerte Arm des Bezirksjägermeisters. Ein Thema beschäftigt ihn dabei regelmäßig. Das ist der in seinem Zuständigkeitsbereich liegende Tauernwindpark. „Erst kürzlich war ich im Auftrag der Steirischen Landesjägerschaft mit Wildbiologen bei den Windrädern unterwegs“, informiert der Hegemeister. Sein zweites großes Hobby ist das Fischen im eigenen Fischteich.
In der Öffentlichkeit war der zweifache Vater im Laufe der Jahre in verschiedenen Funktionen tätig. Unter anderem war er Bauernbundobmann, Mitglied im Bauernbund-Bezirksvorstand, Gemeinderat und Gründungsobmann der Waldwirtschaftsgemeinschaft Oberzeiring.
Dass er binnen eines Jahres bei zwei Online-Gewinnspielen von NEUES LAND gewonnen hat, freut ihn besonders. Im vorigen Sommer durfte er mit seiner Frau an der Premiere der Operette „Der fidele Bauer“ in Murau teilnehmen und kürzlich bekam er als Sieger des Newsletter-Gewinnspieles fünf Kisten Murauer Bier zugestellt. Prost!
Fotos: Brodschneider