Warum der Bau des Semmeringbasistunnels auch auf Martin Spreitzhofer große Auswirkungen hatte und welche Hobbys der begeisterte Forstwirt besonders gerne ausübt. Porträt verfasst von Roman Bruckner.
Der Hof der Familie Spreitzhofer vulgo Longs in der Gemeinde Spital am Semmering liegt auf 1000 Meter Seehöhe etwas erhöht über dem Fröschnitzbachtal und besitzt arrondiert 15 Hektar Wiesen und 50 Hektar Wald. Die Wiesen werden an Nachbarn vergeben oder selbst gemulcht. „Wir sind hier ein vergessenes, ruhiges Eck von der Steiermark, zum Arbeiten muss jeder auspendeln“, sagt Martin Spreitzhofer. Sohn und Tochter sind in Wien berufstätig, der Sohn lebt aber am Hof und hilft vor allem im Wald mit.
Aus Graben wird Hang
Vor zehn Jahres war es vorerst einmal Schluss mit der Ruhe. Mit dem Start der Tunnelbaustelle für den Semmeringbasistunnel sind sehr viele Arbeiter und Maschinen ins Tal gekommen. Für das Aushubmaterial hat die Familie Spreitzhofer der ÖBB ein 15 Hektar großes Grundstück verkauft, auf das mittels eines 2,5 Kilometer langen Förderbandes 4,5 Millionen Material aufgebracht wurden. Damit wurde ein Graben zugeschüttet und seit vorigem Jahr wird der neue Hang aufgeforstet. Mit dem Erlös konnte die Familie Spreitzhofer das Wohnhaus ausbauen und erneuern.
Martin Spreitzhofer ist heute 62 Jahre alt und vor allem im Wald noch sehr aktiv – einerseits in der Forstarbeit und andererseits als Jäger. Mit seiner Hündin Lotti streift er am liebsten durch das Revier. Dieses hat er gemeinsam mit einem Nachbarn gepachtet, es ist 300 Hektar groß. Es gibt aber viele größere Eigenjagden in der Gegend. Als Obmann des Jagdschutzvereins ist es ihm ein Anliegen, die zum Teil unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen. „Du musst einmal in der Hirschbrunst herkommen, wenn du vier bis fünf Hirschen röhren hörst, das ist ein Naturschauspiel“ sagt der begeisterte Jäger und Naturbeobachter zum Schreiber dieser Zeilen.
Landeskammerrat
Neben dem Obmann-Amt im Jagdschutzverein übt der engagierte Landwirt noch einige andere Funktionen aus. Als Landeskammerrat ist er Mitglied im Forst- und Kontrollausschuss sowie Obmann des Betriebswirtschaftsausschusses. Für NEUES LAND beschreibt er die bäuerlichen Ereignisse in der Region und im Gemeinderat von Spital bringt er seine große Erfahrung in all diesen Bereichen ein.
Nach seinen Hobbies gefragt, nennt er an erster Stelle das Reisen. Er fährt am liebsten zu den großen Sehenswürdigkeiten der Welt. Im letzten Jahr waren das die Cheopspyramiden in Ägypten. „Die sind ja noch viel größer und faszinierender, als man sich das vom Fernsehen her vorstellen kann“, kommt er ins Schwärmen. Zusammen mit seiner Frau Edith war er schon in fast allen Weltteilen. Ein weiteres Hobby ist das Schießen, zum Beispiel auf Tontauben. Er nimmt auch regelmäßig an Wettbewerben dazu teil.
Beim Hofrundgang kann man zwei große Griller entdecken. Sie deuten auf eine weitere Lieblingsbeschäftigung des Familienvaters und Opas hin, das Grillen. Womit wir auch schon bei seiner Lieblingsspeise wären. Mit Wildfleisch und Hendel am Griller, mit vielen Beilagen zubereitet, verwöhnt er am liebsten seine Familie, seine Freunde und sich selbst.
Für die Zukunft wünscht er sich Gesundheit und keine weiteren Unfälle im Wald. Heuer ist dort schon besonders viel passiert. Er fühlt mit jedem Opfer mit, denn vor 20 Jahren hat er selbst einen schweren Forstunfall gehabt und ist seither gehbehindert. Den Wald will er für die Zukunft klimafit machen, damit dieser wichtige Naturraum für alle erhalten bleibt.
Zur Person
Martin Spreitzhofer (62) wohnt in Fröschnitz 15, 8685 Spital am Semmering. Der Betrieb umfasst 15 Hektar Grünland und 50 Hektar Wald. Er ist Landeskammerrat, Obmann des Jagdschutzvereins und Gemeinderat. martin.spreitzhofer@gmx.net