Bauer der Woche: Hannes Prettenhofer

von NEUES LAND

Die große Familie, das Milchvieh und die Alm sind sein Bauernleben. Als Obmann der Mönichwalder Bauernhalt hat Hannes Prettenhofer viele Aufgaben zu erledigen. Porträt verfasst von Roman Bruckner.

„Se, Se, Se, kumm er her do, Bliaml!“ So ruft der Almbauer Hannes Prettenhofer seine Kühe, wenn er auf der Alm seine Kontrollgänge macht. Der Obmann der Mönichwalder Bauernhalt und Milchbauer lebt mit seiner großen Familie auf einem Bergbauernhof in Mönichwald auf 950 Meter Seehöhe. Hannes ist 42 Jahre alt und seit 2005 mit seiner Petra verheiratet. Sie haben sieben Kinder und leben mit den Eltern am Hof. Zusammen mit den 140 Rindern ist beim vulgo Hansl am Riegl immer viel los.

Ausbildung

Nach der Volks- und Hauptschule hat der fleißige Oststeirer die Fachschule Kirchberg besucht. Sein dreimonatiges Praktikum hat er damals auf der Alm absolviert. Seit der Absolvierung des Präsenzdienstes ist er daheim im Betrieb. Seit 2009 führt er den Betrieb zusammen mit seiner Frau. Sie haben ihn im Laufe der Jahre intensiver auf die Milcherzeugung ausgerichtet. Heute melkt die Familie 80 Kühe in einem 5er Tandem-Melkstand. Dazu kommen noch 30 Stück für die Nachzucht und 20 bis 30 Milchmastkälber. Zwei bis drei Sprungstiere sind für die eigene Besamung im Einsatz. Die Hauptrasse ist Fleckvieh, es sind aber auch einige Schwarzbunte und Jersey dabei. 34 Hektar Grünland und Ackerfläche liefern das Futter. Das Kraftfutter wird zugekauft. Die Almfläche ist eine wichtige Ergänzung. Teilweise werden die Kühe so trockengestellt, dass sie diese Zeit auf der Alm verbringen, der Rest von seinen 40 aufgetriebenen Rindern sind Kalbinnen.

Die Alm liegt auf der Südseite des 1743 Meter hohen Hochwechsel und ist eine Gemeinschaftsalm von 31 Grundbesitzern mit einer Fläche von 176 Hektar. Von den 31 Grundbesitzern treiben aber nur mehr sieben Bauern auf. Dazu kommen zehn fremde Auftreiber, die Weidezins bezahlen.

Herausforderung

Der Hochwechsel ist ein alpines Mittelgebirge im äußersten Osten der Alpen und besteht geologisch in den oberen Schichten aus Gneis und Schiefer, was einen eher kargen Boden ergibt. Dadurch ist das Wachstum mäßig. Der Bürstling (Borstgras), ein eher minderwertiges Gras, ist häufig vertreten. Dazu kommt noch der Klimawandel, der die Almwirtschaft vor neue Herausforderungen stellt. Dadurch wird die Auftriebszeit länger, vorausgesetzt es fällt ausreichend Regen. Heuer wurde bereits am 18. Mai aufgetrieben, am 8. September erfolgte der traditionelle Almabtrieb. 

Als Obmann der Mönichwalder Bauernhalt hat der begeisterte Almbauer viele Aufgaben. Die Anträge und Behördengänge sind zu machen, die Halter sind zu bestellen, mit den Fremdauftreibern muss er abrechnen. Im Laufe des Jahres fallen auf der Alm einige Arbeiten an, die nur in der Gemeinschaft erledigt werden können. Dazu zählen das Zäunen, die Almpflege und schließlich der Auf- und Abtrieb. Es wird ein Almpflegetag organisiert, bei dem alle Interessierten und Gäste eingeladen sind mitzuhelfen, um die Alm offen zu halten. Natürlich gibt es dann als Dankeschön zum Abschluss eine gemütliche Jause. Die fahrbare Almhütte, eine Schülerprojekt aus der Fachschule Kirchberg, leistet dabei wertvolle Dienste.

Neben einem angestellten Halter arbeiten auch Hannes und sein Vater als Halter mit. Ein Kontrollgang dauert im Normalfall mindestens zwei Stunden, bei schlechtem Wetter können es auch fünf Stunden werden. Manchmal passieren auch tragische Unfälle. So geschehen in den Jahren 2008 und 2009, als insgesamt elf Rinder vom Blitz erschlagen wurden.

Neben der landwirtschaftlichen Nutzung wird die Wechselalm von sehr vielen Wanderern und jüngst auch von Radfahren genutzt. Beinahe im ganzen Bezirk sichtbar, ist der Wechsel ein wichtiger Identifikationspunkt der Hartberger und Fürstenfelder. Umso wichtiger ist es, dass die Almbauern die Flächen nutzen und pflegen, damit alle den schönen Berg genießen können.

Zur Person

  • Hannes Prettenhofer (42)
  • Karnerviertel 28, 8252 Mönichwald
  • Verheiratet mit Petra, sieben Kinder
  • 34 Hektar Grünland und Acker, 30 Hektar Wald, Milchvieh
  • Obmann der Mönichwalder Bauernhalt am Hochwechsel mit 176 Hektar
[© privat]

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