Bauer der Woche: Bernhard Lipp

von NEUES LAND

Seinen steilen Bergbauernbetrieb in Heilbrunn hat Bernhard Lipp modernisiert. Ein Melkroboter erleichtert die Arbeit. So hat er auch genug Zeit für seine geliebte Feuerwehr. Porträt verfasst von Roman Bruckner.

Der Bergbauernbetrieb der Familie Lipp vulgo Lenz in Offenegg befindet sich auf 1130 Meter Seehöhe in Heilbrunn, Marktgemeinde Anger. Bekannt ist Heilbrunn mit der Brandlucken für ihr berühmtes Huabntheater und ihre hervorragenden Gastronomiebetriebe. Die Brandlucken ist auch das Tor zur Sommeralm und war lange Zeit der Platz für das beliebte Rindfleischfest. Wenn man das erste Mal nach Heilbrunn kommt, ist man von der Landschaft überwältigt. Die Bergbauernhöfe liegen auf steilen Hängen, wie man es eher von Tirol kennt, obwohl das Weizer Flachland mit Obst und Industrie keine 20 Kilometer entfernt ist. Die Struktur ist hier oben noch sehr bäuerlich. Kaum ein Betrieb wird aufgegeben. Lieber sucht man sich einen Zuverdienst und führt den Betrieb traditionell weiter. In dem reinen Grünlandgebiet werden meist Rinder gehalten, manchmal auch Schafe oder andere Wiederkäuer.

Milchviehbetrieb in Steillage

Einer dieser steil gelegenen Höfe mit 311 BHK-Punkten gehört dem 39-jährigen Zuerwerbsbauern Bernhard Lipp. Er bewirtschaftet ihn zusammen mit seinen Eltern und dem jüngeren Bruder Hans Peter. Der Hauptbetriebszweig ist die Milchviehhaltung mit 30 Fleckviehkühen. Ein zweiter Betrieb ist mit dem Stall zugepachtet; hier weidet das Jungvieh. Einige Jungrinder kommen auch auf die Sommeralm. Weil dem engagierten Bergbauern die Flexibilität sehr wichtig ist, hat er sich vor zwei Jahren beim Stallneubau für einen gebrauchten Melkroboter entschieden. Gebraucht deshalb, weil die Kosten niedriger sind und dieser bei geringerer Auslastung mit 30 Kühen länger genutzt werden kann. „Der Roboter ist eine enorme Arbeitserleichterung, aber man muss auch sehr dahinter sein, dass die Technik fehlerfrei funktioniert“, meint der sympathische Oststeirer Bernhard Lipp.

Melkroboter

Es gibt schon mehrere Roboter in der Gegend, was am Anfang Diskussionen ausgelöst hat, ob diese und der dazugehörige Futterzukauf in die Gegend passen. Die Zukunft wird die Antwort geben. Auf jeden Fall hat Bernhard Lipp eine mutige Entscheidung getroffen, auf die er sichtlich stolz ist. Durch diese Technik hat er genug Freiraum, um seine zweite Leidenschaft, die Feuerwehr, auszuleben. Mit zwölf Jahren ist er der Freiwilligen Feuerwehr Heilbrunn, bei der auch Vater und Bruder dabei sind, beigetreten und seit dem Jahr 2012 ist er deren Kommandant. Mit ungefähr 50 aktiven Mitgliedern werden viele wichtige Einsätze pro Jahr geleistet. Neben Bränden sind das oft Verkehrsunfälle, Naturkatastrophen oder Einsätze im Tierbereich. Spektakulär war im letzten Jahr die Rettung von vier Kühen aus einer Güllegrube. „Als Kommandant musst du 105 Prozent geben und deine Leute gut motivieren können“, meint der überzeugte Hauptbrandinspektor.

Ein weiteres Standbein für ihn war lange Zeit die Arbeit für den Weizer Waldverband. Heute macht er das nur mehr geringfügig, fühlt sich aber noch sehr verbunden mit dieser Einrichtung. Für die Agrarpolitik, die ihn sehr interessiert, bleibt ihm nicht genug Zeit, um sich aktiv einzubringen. Trotzdem ist er der Meinung, dass man am besten dann etwas verändern kann, wenn man Mitglied im Bauernbund ist und von den „höheren“ Funktionären etwas verlangt. Für die Zukunft ist ihm wichtig, dass die Bauern weniger reglementiert und als die eigentlichen Tierschützer gesehen werden. Er wünscht sich mehr Planungssicherheit und von den Konsumenten mehr Vertrauen und Eigeninitiative.

Zur Person

  • Bernhard Lipp (39)
  • Offenegg 12, 8172 Heilbrunn
  • 24 Hektar Grünland, 15 Hektar Wald
  • 30 Fleckvieh-Milchkühe plus Jungvieh
  • Ausbildung: LFS Kirchberg am Walde, Forstfachschule Waidhofen, Zimmermann Lehre, Waldverband Weiz
  • HBI der FF Heilbrunn

Beitragsfoto: Bruckner

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